Orbital Aufzeichnungen, Band 1: Erste Begegnungen (Splitter)

Dezember 18, 2013

Orbital Aufzeichnungen, Band 1: Erste Begegnungen

Kaleb, ein Mensch und Mezoke, eine Sandjarin, sind die Hauptakteure in Orbital, einer Science Fiction Reihe, die inzwischen vier Bände umfasst: Im Jahre 2276 findet der erste offizielle Kontakt der Menschen mit den Völkern des Alls statt. Später treten die Menschen der Konföderation bei, einer Vereinigung aus 782 verschiedenen Rassen. Geliebt wird sie nicht, die Menschheit. Gilt sie doch als unterentwickelt. So ist Kaleb Swany dann auch – nicht unumstritten – der erste Mensch, der Offizier der IDA wird, der Interweltlichen Diplomatischen Abteilung. Seine Partnerin wird Mezoke Izzua vom Volk der hochentwickelten Sandjaren, das eine tragische Vergangenheit hat. Die vier Bände umfassen deren Abenteuer auf verschiedenen Welten, mit verschiedenen Alien-Rassen (es gibt ja genug) und in verschiedenen Konflikten, die oft von Mißverständnissen und Vorurteilen zwischen den Rassen befeuert werden – also ein ganz aktueller Zeitbezug.

Orbital ist neben Universal War One (zu dessen Nachfolger in Kürze mehr) DIE Space Opera aus dem Hause Splitter. Sie zeichnet sich nicht nur durch anspruchsvolle SF, überbordende Fantasie und originelle Handlung aus, sondern auch durch die aufwendigen Zeichnungen, die in ihren Weißtönen mitunter an Enki Bilals Werke erinnern. Erfolgreiche Serien verdienen Geld und erhalten daher gerne Spin-Offs, um noch mehr Geld zu verdienen. Das haben die Franzosen den Amis bei deren Superhelden abgeschaut, siehe u.a. auch im Falle von Thorgal, XIII, Storm oder Carthago. Der vorliegende Spin-Off Band ist eigentlich zweigeteilt. Zuerst enthält er drei Geschichten rund um die ersten Begegnungen der Menschen mit den Außerirdischen Rassen der Konföderation. Eine klassische Alien-Entführung, noch vor dem ersten Kontakt, in kühlen, neonfarbigen Bildern in Szene gesetzt. Und die in Berlin spielt. Dann wohl der erste echte Kontakt in der Umlaufbahn des Jupiters (eine Hommage an Kubricks 2001?). Live mit dabei: Kaleb als Kind. Und abschließend wird die tragische Eröffnung des ersten Alien-Tier-Zoos auf der Erde thematisiert, gezeichnet von José Homs, mit dem Runberg auch bei der Comic-Adaption der Millennium-Trilogie zusammenarbeitet.

Drei Storys, die ein weites Feld beackern und die nicht unbedingt die Brücke zur Hauptserie schlagen. Man kann sie auch ganz einfach ohne deren Kenntnis als nette Kurzgeschichten lesen. Auch stilistisch unterscheiden sie sich gewaltig von Pellés Zeichnungen. Ja, auch qualitativ. Aber Pellé bekommt noch seinen großen Auftritt. In den Galaktischen Chroniken, dem zweiten Teil des Albums werden verschiedene Alien-Rassen vorgestellt, darunter auch die aus der Hauptserie bekannt berüchtigten Rapakhuns. Für die einzelnen Rassen zeichnete Pellé teils großformatige oder gar doppelseitige Bilder, die eindrucksvoll zeigen, was er drauf hat. Gleichzeitig vermitteln die Texte und die phantasievoll entworfenen Alien-Beschreibungen, welch wunderbar geschlossenes und stimmiges SF-Universum die Autoren da entworfen haben. Das macht die Vorfreude auf das nächste (reguläre) Album nur noch größer.

Fazit: Für Fans der Reihe vor allem wegen des zweiten Teils eine schöne und sinnvolle Ergänzung. Neulinge werden sich schwer tun und sollten ganz behutsam mit der Hauptserie beginnen. (bw)

Orbital Aufzeichnungen, Band 1: Erste Begegnungen (Splitter)
Text: Sylvain Runberg
Bilder: Serge Pellé, Marcial Toledano, Nicolas Bannister, Miki Montlló, José Homs
72 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-688-2

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