Resident Alien, Band 3 (Splitter)

Juni 13, 2023
Resident Alien, Band 3: Das Geheimnis von Sam Hain (Splitter Verlag)

Anfang bis Mitte der 1960er Jahre waren Detektive und Geheimagenten Pulp-literarisch massiv angesagt. Hartgesottene Typen wie Mike Hammer (von Autor Mickey Spillane), Harry Palmer (im Film verkörpert durch Michael Caine), oder Matt Helm (in vier Filmen gespielt von Dean Martin) waren populär in einem Genre, über dem schließlich ein gewisser James Bond thronte. Und dann gab es noch den Autor Rex Monday (Lateiner werden das Wortspiel erkennen), der in sechs Romanen seine Figur Sam Hain (noch ein Wortspiel) im Swinging London Fälle aufklären ließ. Und eben eines dieser inzwischen raren Bücher fällt dem Vielleser Harry Vanderspeigle in Hände. Harry, das wissen wir, ist ein auf der Erde gestrandeter Außerirdischer, der sein Aussehen tarnt und als Arzt in dem kleinen Städtchen Patience seine Langeweile bekämpft.

Nebenher löst er auch gerne Kriminalfälle (siehe die Vorbände) und größere wie kleinere Rätsel. Als er zufällig erfährt, dass der (im Gegensatz zu seinen Kollegen Spillane & Co. natürlich fiktive) Autor Rex Monday seit mindestens 30 Jahren unerkannt in Patience leben soll, ist seine Neugier geweckt und er versucht, hinter dessen wahre Identität zu gelangen. Dabei kommt ihm ein Zufall zu Hilfe: er stößt u.a. auf ein mysteriöses Manuskript, das die ersten Seiten eines unveröffentlichten Romans von Rex Monday enthält, in dem eine tragisch verlaufende Dreiecksgeschichte ungewöhnlich realistisch erzählt wird. Kann all das, was er hier liest, wirklich nur Fiktion sein? Mit Hilfe der Patienten-Kartei und der aufgeweckten Arzthelferin und Krankenschwester Asta macht er sich daran, das Rätsel zu lösen…

Gleich vorweg: „Das Geheimnis von Sam Hain“ ist der bisher beste Band der Reihe, was auch an einem besonderen Kniff liegt: wie es das Cover schon erahnen lässt, geben Peter Hogan und Steve Parkhouse das in dem Manuskript geschilderte finstere Geschehen in Comicform wider und erzeugen damit eine ungewohnte neue Hardboiled/Noir-Perspektive, offenbar auch sehr zu Harrys Vergnügen. Und wie schon in den Vorbänden gewinnen vermeintlich nebensächliche Ereignisse und Nebenpersonen im späteren Verlauf der Story wieder an Bedeutung oder treffen erneut unter anderen Vorzeichen auf unseren Alien-Arzt-Detektiv, der der Auflösung des sich nun ergebenden „Falles“ stetig näher kommt.

Dabei vergessen Hogan und Parkhouse auch die bereits bekannten Nebenschauplätze der Handlung nicht: die Men in Black der Regierungsbehörde, die nun schon seit Jahren versuchen, den außerirdischen Besucher, den sie Icarus nennen, dingfest zu machen oder zumindest zu lokalisieren, und der offenbar immer wieder seinen Kopf aus der Fahndungsschlinge zieht. Außerdem erfahren wir mehr über die Mission, die Harry zur Erde führte (inkl. einem ironisch-tragischen Blick auf das vermeintliche Wesen der Menschheit). Und schließlich ist da noch Astas Vater mit einer Art zweitem Gesicht und das Mädchen Honey, das Harry im wahrsten Sinne des Wortes durchschaut. Originell, spannend und auch humorvoll erzählt– so kann es gerne weiter gehen. Und im Nachwort berichtet Peter Hogan, dass er die Figur des Sam Hain von keinem geringeren als Neil Gaiman klauen durfte. Band 4 (von 6) ist für den September geplant. (bw)

Resident Alien, Band 3: Das Geheimnis von Sam Hain
Text & Story: Peter Hogan
Bilder: Steve Parkhouse
104 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
22 Euro

ISBN: 978-3-96792-267-7

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