Nachfolgeplanung auf die rabiate Art: nach dem Tod seines Vaters Paulus avanciert der junge Leto Atreides zum neuen Herrscher von Caladan. Die Umstände des Ablebens des alten Herzogs bleiben dabei weiter mysteriös: der Stier, dem Paulus in der Arena zum Opfer fiel, war offenkundig ebenso manipuliert wie die Waffen des Herzogs – das bringt Mentat Thufir Hawat in Erfahrung. Auch aufgrund der Aussagen des Stalljungen Duncan Idaho fällt der Verdacht alsbald auf den Stallmeister, der in seltsam enger Verbindung mit Letos Mutter steht. Auf Kaitain indessen zeigen die Machenschaften von Shaddam Wirkung: der alte Kaiser Elrood stirbt an dem Gift, das ihm Shaddam und sein Spießgeselle Hasimir Fenring seit Monaten verabreichen. Damit rückt Shaddam auf den Thron vor, wo er weiter munter mit den Tleilaxu paktiert, die auf dem Ingenieur-Planeten Ix emsig an der Herstellung einer synthetischen Variante des Spice arbeiten, das Shaddam unabhängig von Arrakis machen würde.
Das schmeckt einem gewissen Baron Harkonnen natürlich gar nicht, dessen Macht und Reichtum auf der Ausbeutung des Spice ruhen. In einem perfiden Plan fädelt der Baron die Vernichtung der Tleilaxu und gleichzeitige Diskreditierung des Hauses Atreides ein: in dem Gilde-Heighliner, der alle Untertanen zur Krönung von Shaddam nach Kaitain befördern soll, schmuggelt Harkonnen ein getarntes und von allen Sensoren abgeschirmtes Schiff ein, mit dem sein Neffe Rabban unbemerkt aus der Position der Atreides auf die Tleilaxu feuert. Leto wird trotz aller Proteste verhaftet und muss sich in einem Verwirkungs-Verfahren auf Kaitain dem Tribunal des Landsraads stellen, in dem nicht nur seine Besitztümer, sondern auch sein Leben auf dem Spiel stehen…
Im letzten Band dieser Adaption von Brian Herberts und Kevin J. Andersons Dune-Prequel kochen die Intrigen hoch, werden Fallstricke gelegt und Allianzen geschmiedet, die auf die Konstellation hinführen, die wir aus Frank Herberts epischem Meisterwerk kennen: die Harkonnens wollen das Haus Atreides ausbooten, dem nun Leto vorsteht, Shaddam avanciert zum Imperator und kocht sein ganz eigenes Süppchen, im Hintergrund ziehen die Bene Gesserit die Fäden, um die ideale Linie für den Kwisatz Haderach zu kreieren. Auf Arrakis selbst formieren die Fremen ihre Untergrundorganisation, während der Ökologe Kynes im geheimen Höhlen sein Begrünungsprojekt startet. Somit ist alles gerichtet für den Auftakt der Dune-Saga, wie wir ihn kennen.
Im zentralen Kniff des getarnten Schiffs, das unsichtbar feuert und dadurch eine diplomatische Krise auslöst, die der Gegenpartei in die Schuhe geschoben werden soll, bedienen sich Herbert und Anderson eines Kunstgriffs, der schon Dreh- und Angelpunkt des Perestroika-Epos Star Trek VI – The Undiscovered Country lieferte, als ein getarnter Klingonenkreuzer das Schiff ihres pazifistischen Kanzlers Gorkon attackiert. Wie schon in Band 1 und 2 wird das Geschehen von Dev Pramanik und Alex Guimarães schmissig inszeniert, wobei vor allem die Szenen um die Krönungsfeier des neuen Imperators Shaddam eindrucksvoll gelingen. Mit den „Geschichten aus Arrakeen“ (enthält zwei Short Stories aus der Feder von Brian Herbert und Kevin J. Anderson, bereits erhältlich) und Band 2 der Adaption des ersten Herbert-Romans (angekündigt für November) steht schon weiteres Wüstenplanet-Material in den Startlöchern. (hb)
Dune, Haus Atreides, Band 3
Text: Brian Herbert, Kevin J. Anderson
Bilder: Dev Pramanik, Alex Guimarães
112 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
19,80 Euro
ISBN: 978-3-96792-119-9
