Nosferatu, Band 2 (Splitter)

Dezember 28, 2012

Nosferatu, Band 2: Para Bellum

Erinnern wir uns an Band 1. Der war nett. Solide. Eine Vampirgeschichte mit einem großen Namen, die in der Römerzeit begann. Leidlich originell. Eigentlich hat der Auftakt die Erwartungen nicht erfüllt, ist für die Story doch Olivier Peru verantwortlich, der mit seinen ‚Zombies‘ (bisher 3 Bände, auch bei Splitter) regelmäßig beeindruckende Comickost abliefert. Nun also Band 2. Geben wir Monsieur Peru noch eine Chance.

Zuerst wird der Grund geschildert, weshalb Erick van Hess zum hartnäckigen Vampirjäger mutierte. Seine Familie wurde von einer Vampirhorde gnadenlos abgeschlachtet, seine Tochter entführt. Das war vor vielen Jahren. Jetzt ist Erick auf einem Schiff gemeinsam mit wiederbelebten Obervampir Nosferatu und dessen ehemaligen Adjutanten, Lucius Vladica. Letzter hatte seinen Lehrmeister eigentlich vor über 50 Jahren endgültig vernichtet – warum Nosferatu doch wieder lebt, ist eines der Mysterien, die es aufzuklären gilt. Überraschenderweise würdigt Nosferatu die Verdienste Vladeks (wie er sich jetzt nennt) um die Vampirgemeinschaft und bietet ihm eine erneute Zusammenarbeit an. Im Gegenzug will er ihm seine geheime Herkunft enthüllen und dazu reist die ganze Blase mit van Hess im Schlepptau zu einer alten Kultstätte in den Iran.

So, bis hierher und nicht weiter. Wir sind jetzt auf Seite 19. Die Rückblende auf Nosferatus Jugend hat gerade begonnen. Bis hierher war auch in Band 2 alles mehr oder weniger Routine. Aber jetzt kommt er zum Vorschein, der Monsieur Peru aus ‚Zombies‘. Denn ein plötzlicher Story-Twist, nein, eigentlich eher eine kleine Information für den Leser, verändert die Story um Nosferatu völlig. Und lässt auch andere, viel größere Dinge in einem neuen Licht erscheinen. Wow. Ab hier klebt der Fantasy-Leser an den Panels, denn die Story nimmt quasi unversehens massiv an Fahrt auf. Sie wird komplexer, dramatischer und bleibt dabei völlig schlüssig. Zuviel zu verraten, wäre echt fies, wie Winnetouch jetzt sagen würde. Bleibt nur eine Empfehlung: selbst lesen und den ersten Band quasi als Einleitung verstehen. Dann passt alles.

Noch ein Wort zu den Zeichnungen. Die ähneln in Ausführung und Farbgebung denen der ‚Zombies‘ Reihe, obwohl mit Stefano Martino ein anderer Zeichner am Werke ist. Erstaunlich: es ist seine erste Serie und dafür liefert er eine reife Leistung ab. Manche Gesichter wirken etwas statisch, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht. Wie bei Zombies dominieren Brauntöne, die Farben sind generell dunkel gehalten, natürlich passend zu dem Sujet. Mit dem kommenden Band 3 ist übrigens schon Schluss. Schade, aber ich bin echt gespannt wie Peru die Story beendet und was er noch oben drauf packt. (bw)

Text: Olivier Peru
Bilder: Stefano Martino
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
13,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-450-5

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