U.C.C. Dolores, Band 6 (Splitter) | Comicleser

U.C.C. Dolores, Band 6 (Splitter)

Oktober 16, 2025
U.C.C. Dolores, Band 6: Die Augen des Furchtlosen (Splitter Verlag)

Tishala, einst eine üppige grüne Welt voller Bodenschätze. Dann wurde der Planet in kürzester Zeit von den Truppen der Handelsliga eingenommen und hemmungslos ausgebeutet. Nun ist Tishala eine karge, gefährliche Sand und Steinwüste. Dennoch gibt es noch einen mobilen (!) Wald, der überlebt hat. Dessen Wächterbäume wurden wehrhaft und vernichten mit ihren Tentakel-artigen Ästen jeden Eindringling und damit auch jedes Bergbauvorhaben. Nur das Volk der Wassai wird von den Wächterbäumen geduldet, ein Volk, das Reiter-Libellen, Mantus genannt, als Fortbewegungsmittel benutzt. Die Wassai wurden immun gegen die Wächterbäume durch die nahrhafte Milch ihrer Mantu-Königinnen, den Mantu-Batas. So viel zur allgemeinen Lage, zum nicht ganz unkomplexen Hintergrund der Story.

Dann also zurück zu Mony, die als Scharfschützin beim Treck von Warlord Sharkis angeheuert hat, quasi als Söldnerin. Mit ihrem Lohn will sie die U.C.C. Dolores wieder fit machen, um den ungastlichen und ihre Tochter Luna krankmachenden Planeten endlich verlassen zu können. Sharkis‘ Plan ist, eine der legendären Mantu-Königinnen zu fangen, um damit den „größten Schatz auf diesem Planeten zu finden“. Dazu lässt er das Volk der Wassai und seine Wächterbäume frontal angreifen, nicht ohne einen Trumpf in der Hinterhand. Doch in letzter Sekunde verweigert Mony Sharkis die Gefolgschaft, woraufhin die Lage im ohnehin tödlichen Schlachtengetümmel für Mony vollends eskaliert…

Das ist die Story bis etwa zur Hälfte dieses Albums. Natürlich mischt auch die Restbesatzung der Dolores wieder mit: Tuco, Shaël, Monys Tochter Luna und als „Neuzugang“ Maok, dessen Entdeckung sowohl für die Wassai als auch für Mony äußerst wichtig wird. Und schließlich meldet sich auch die Dolores selbst, das einstige „Kosmo-Korsarenschiff der konföderierten Armee“ zurück, mit einem spektakulären Kavallerie-Auftritt, nachdem das Schiff im letzten Band bestenfalls eine Statistenrolle innehatte. Die Kampf-Action in diesem Teil des Bandes ist fulminant auf Doppelseiten inszeniert, quasi im Breitwand-Format.

Danach biegt die Geschichte in eine neue Richtung ein und das Setting wandelt sich komplett: Wir sehen, dass Tishala doch noch Grün zu bieten hat. Und die Mad Max Vibes im heißen Wüstensand, die die Story v.a. im letzten Band versprüht hat, weichen Motiven, die wir aus James Camerons „Avatar“ kennen: Ein Volk, das in Symbiose mit seiner stets von außen gefährdeten Umwelt lebt, mit fliegenden Reittieren (hier Riesenlibellen) und (teilweise) blauer Haut. Das mit Pfeil und Bogen tapfer gegen moderne Feuerwaffen kämpft und die Natur auf seiner Seite weiß. Die Verweise sind eindeutig.

Dann wird auch klar, dass die Geschichte nicht zu Ende ist. Es wird einen weiteren Band geben, in dem auch – kleiner, nicht gerade überraschender Spoiler – der charismatische wie skrupellose Bösewicht Sharkis wieder eine Rolle spielen wird. Im Original bei Glénat erscheint Band 7 („Die Schatten von Okotsha“) in den nächsten Tagen – die Wartezeit bei Splitter sollte daher wohl nicht allzu lange sein. Tarquins Story bleibt trotz der genannten „Leihgaben“ originell und steckt voller Abwechslungen. Da lässt es sich auch verkraften, dass die auslösenden Motive, die die Handlung vorantreiben, nicht die stärksten sind. Insofern: auch dieser Band bietet wieder spannende Science Fiction Unterhaltung auf einem vermeintlich kargen Planeten, der doch immer wieder für Überraschungen sorgt. (bw)

U.C.C. Dolores, Band 6: Die Augen des Furchtlosen
Text & Bilder: Didier Tarquin & Lyse Tarquin
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
18 Euro

ISBN: 978-3-96792-349-0

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