Wieder einmal legt die U.C.C. Dolores, das Kosmo-Korsarenschiff, das Mony bekanntlich erbte, eine veritable Bruchlandung hin. Diesmal auf einem von Schnee und Eis bedeckten Planeten. Und zu einem denkbar ungünstigen Moment. Denn Mony liegt in den Wehen, ihr Kind, ein Mädchen, wird gerade geboren. Doch Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, das havarierte Schiff wird von Plünderern angegriffen, die auf riesigen Vögeln reiten bzw. fliegen. Gerade noch kann Tuco das Neugeborene in Sicherheit bringen – in den „Bauch“ eines von ihm speziell konstruierten, unzerstörbaren Roboters. Dort ist das Kind sicher und kann drei Tage lang überleben. Sven, der Anführer der Plünderer, bekommt mit, dass der Roboter etwas Wertvolles birgt und stiehlt ihn, und damit auch Monys Tochter. Der bleiben jetzt gemeinsam mit Tuco drei Tage, um das Baby zu finden und Sven den Garaus zu machen…
Nach dem dramatischen Finale im letzten Band, der damit auch den ersten Zyklus abschloss, geht die Reihe, die der Lanfeust Zeichner Didier Tarquin gemeinsam mit seiner Frau Lyse gestaltet, weiter. Mit einem abgeschlossenen Einzelband, in dem vieles neu ist: Mony hat mit ihrer Vergangenheit Frieden geschlossen und ist zu einer Kämpferin gereift, die mit der Waffe umzugehen weiß. Die Rätsel ihrer Herkunft sind gelöst, die Gegner besiegt. Kash ist tot, die Stammcrew der Dolores gibt es damit nicht mehr. Stattdessen reist Mony mit Tuco und Shaël durchs All, ihren neuen Gefährten. Folgerichtig richten die Tarquins die Reihe neu aus und starten mit diesem vergleichsweise gradlinig erzählten Einzelband, der für Mony nur ein Ziel birgt: Ihr Kind schnellstens wieder zu bekommen, da die Zeit tickt. Und bei so einem Job kennt eine Mutter bekanntlich weder Spaß noch Gnade.
Die bis auf Sven namenlosen Gegner erinnern ein wenig an Wikinger im Nosferatu-Look und fühlen sich in ihrem „Horst“ sicher. Unten auf dem verschneiten Boden müssen Mony und Tuco aneinander gekettet erst noch diverse Gefahren meistern – wie immer in fulminanten und auch blutigen Action-Sequenzen –, ehe es den Plünderern in bester Western-Manier an den Kragen gehen kann. Neue Geheimnisse gibt es vorerst nicht, dafür glänzen Story und Optik einmal mehr mit originellen Einfällen – die Kugel aus dem Titel des Bandes eingeschlossen. Tarquin setzt den Eisplaneten mit eleganten Panels in Szene und seine Figuren in dem ihm eigenen Stil. Mony wirkt entschlossen wie verletzlich, Shaël gibt den Western-Held und Tuco treibt als grimmiger Klotz die Story voran. Ein neuer, fünfter Band wird voraussichtlich erst Ende nächsten Jahres erscheinen. (bw)
U.C.C. Dolores, Band 4: Die letzte Kugel
Text & Bilder: Didier Tarquin & Lyse Tarquin
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro
ISBN: 978-3-96792-347-6
