Tatort Tahiti 1914, Buch 2 (Splitter)

August 24, 2013

Tatort Tahiti, Buch 2: Blauer Horizont

Dort, wo der erste aufhörte, setzt der abschließende Band des Zweitweilers ein: beim Beschuss Papeetes durch die beiden deutschen Kriegsschiffe. Das Tohuwabohu ist groß. Die französischen Verteidiger sind machtlos. Ihr einziges Schiff, die Zélée, sinkt im Hafen. Und inmitten dieses Angriffes spielt sich der letzte Akt eines Dramas ab. Als die Deutschen abziehen, beginnen die Aufräumungsarbeiten und die Aufklärungsarbeiten. Denn mit Mareta ist nach Ariitai schon die zweite Tahitianerin durch einen seltsamen Sturz zu Tode gekommen und auch Tepairu wird gestürzt und überlebt nur mit Glück. Zufall kann das nicht mehr sein. Dann findet Combaud seinen Gesuchten, wegen dem er extra nach Tahiti reisen musste. Oder durfte. Aber ist der auch für die Morde an den Frauen verantwortlich? Und Pfarrer Vadole macht sich auch immer mehr zum Hauptverdächtigen.

Im zweiten Band zieht das Tempo deutlich an. Während in Band 1 die Figuren in Stellung gebracht wurden, man sich für die Charakteristiken und das vermeintlich süße Leben auf der Insel viel Zeit ließ, spielen die Autoren jetzt geschickt mit den Personen. Plötzlich hagelt es Verdächtige, selbst Combaud wandert für kurze Zeit in den Knast. Dabei ist die Story äußerst geschickt konstruiert und wird vollends zum klassischen Krimi. Ob der Pfarrer, der Kneipenbesitzer, Tepairu oder gar Combaud selbst – jeder scheint plötzlich ein Motiv zu haben. Dabei werden verborgene Zusammenhänge sichtbar, und andere vermeintliche Verbindungen erweisen sich als Sackgasse. Auf kleinste Details kommt es an, und auf Zufälle.

Schließlich, das darf man verraten – wird der Fall geklärt. Aber ganz anders als erwartet, wie es sich für einen anständigen Krimi gehört. Doch zuvor wird durch die Irrungen und Wendungen geschickt Spannung aufgebaut, der Leser klebt an den Seiten bis zum Schluss. Und dann, ganz am Ende, wird auch klar, welche der verschiedenen Tagebucheinträge welchen Personen zuzuordnen sind. Zeichnerisch kann man getrost von einem Augenschmaus sprechen. Schon das Cover ist wieder großartig gestaltet. Die Farben werden geschickt eingesetzt, um Stimmungen zu erzeugen (Stichwort Feuer). Ein wirklich gelungener Zweiteiler vor außergewöhnlicher historischer Kulisse mit historischen Personen (die im Sekundärteil genauer beleuchtet werden), der absolut zu empfehlen ist. (bw)

Tatort Tahiti 1914, Buch 2: Blauer Horizont
Text: Didier Quella-Guyot
Bilder: Sébastien Morice
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
14,80 Euro

ISBN: 978-3-86869-577-9

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