Jerry Spring, Band 2 (All Verlag)

Dezember 28, 2021
Jerry Spring, Band 2: Yucca Ranch (All Verlag)

Eigentlich will Jerry für seinen Kumpel Pancho nur ein Pferd besorgen, da stolpert er unfreiwillig in eine missglückte Geldübergabe. Denn Martha Fenton wurde entführt. Das Lösegeld, das Vater Rudy Fenton gerade mal so zusammenkratzen konnte, wird von der Betrügerbande gestohlen. Jetzt muss Rudy seine Yucca Ranch verkaufen, um den geforderten Betrag erneut aufzubringen. Dabei unterstützt ihn Major Thomas Peters, Marthas Onkel. Auch Jerry beschließt der gebeutelten Familie zu helfen und sucht in der Umgebung der einsam gelegenen Ranch nach Hinweisen auf die Entführer. Schon bald wird er beschossen. Die Spur führt in ein altes, verlassenes Indianer-Pueblo, wo Jerry tatsächlich auf Martha stößt, dabei aber schmerzhaft Bekanntschaft mit einem der Schurken macht und nun ebenfalls in der Falle sitzt. Doch Jerry und Martha finden einen Ausweg, womit ihr gefährliches Abenteuer aber noch lange nicht beendet ist…

Für seine zweite Jerry Spring Episode, die 1954 im Spirou Magazin ihr Debut feierte, nahm Jijé die Unterstützung des noch jungen aber vielversprechenden Autors Maurice Rosy („Harry und Platte“) in Anspruch. Doch die Zusammenarbeit der beiden währte nur kurz – noch während der Entstehung der Geschichte gingen die beiden im Streit wieder auseinander. Der Aufbau ihrer Handlung ist wieder zweigeteilt und erinnert damit an den Erstling. In der ersten Hälfte beherrscht die Entführungsthematik die Handlung, die sich allerdings recht schnell und fast unkompliziert auflöst. Martha wird danach wieder bestenfalls zu einer Nebendarstellerin, wobei die Schurken vorläufig ganz von der Bildfläche verschwinden. Denn jetzt bestimmt die Reise mit Ziel Kalifornien, wo die Familie Fenton ein neues Glück suchen will – noch immer begleitet, be- und unterstützt durch Jerry und Pancho – als zentrales Motiv die Handlung.

Bald gefährden Indianerstämme auf dem Kriegspfad den kleinen Treck. Und hier überrascht Pancho, der als Sidekick bisher einen naiv-treuen, wie gemütlichen Charakter zeigte, mit seinen vermeintlich (?) freundschaftlichen Beziehungen zum Stamm der Navajos. Pancho übernimmt damit die Rolle eines Scouts, der durch gefährliches Gebiet führt, stets misstrauisch beäugt vom alten Rudy Fenton. Nach diversen Begegnungen mit Indianern – ob feindselig oder freundschaftlich – entdecken Jerry und Pancho die Verbindung zu dem Boss der Schurken, womit sich der Kreis der Story auf der namensgebenden Yucca Ranch wieder schließt. Somit sind wieder alle Zutaten vorhanden, die in den fünfziger Jahren wie auch heute einen anständigen Western ausmachen: Schurken wie Helden, Indianer, die weite Prärie und Planwagen – und natürlich diverse Schießereien begleiten die Handlung.

Die Farben des Bandes sind gediegener als im Erstling – zur Entstehung der Kolorierung dieser aktuell weltweit einzigen Farbausgabe der Reihe siehe unsere Besprechung zu Band 1. Noch eine Premiere: „Yucca Ranch“ wurde als Einzel-Album bei uns noch nicht veröffentlicht und kam bisher lediglich im ersten Band der nicht zu verachtenden Schwarz-Weiß Gesamtausgabe der Ehapa Comic Collection zum Abdruck. Im ausführlichen, reich bebilderten Vorwort wird die immer wieder eigensinnige Arbeitsweise Jijés näher beleuchtet, v.a. in Verbindung zu seinen Szenaristen, die er damit gerne zu verärgern verstand. Wie in Band 1 gibt es auch hier eine kleine Bonus-(Western-) Story, die seinerzeit als Werbeheft für Waschmittel unters Volk gebracht wurde. Auch die Vorzugsausgabe (111 Exemplare mit Schutzumschlag und Exlibris) ist noch erhältlich. Band 3 und 4 sind für Mitte nächsten Jahres geplant. (bw)

Jerry Spring, Band 2: Yucca Ranch
Text: Maurice Rosy, Jijé
Bilder: Jijé
64 Seiten in Farbe, Hardcover
All Verlag
15,80 Euro

ISBN: 978-3-96804-070-7

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