Anne und die Weltformel (Technoseum)

Juli 2, 2015

Anne und die Weltformel

Tach und Yon sind zwei Elementarteilchen (Tachyonen eben), die auf die Erde kommen, um dort Albert Einstein zu besuchen. Sie wollen ihm zeigen, dass tatsächlich Tachyonen existieren, er also mit seiner Theorie recht hatte. Und außerdem sind sie scharf auf seine Weltformel (sowohl das eine als auch das andere sucht man übrigens immer noch…). Doch leider vertun sie sich in Zeit und Ort und landen im Einstein-Jahr 2005 direkt in Mannheim, und zwar im Zimmer von Anne, die gerade für die Schule ein Einstein-Projekt vorbereitet. Anne ist anfangs ob der seltsamen Besucher erschrocken, dann aber begeistert und begleitet sie auf ihrer weiteren Reise. Die geht zuerst zurück ins Jahr 1905, direkt zu Albert Einstein himself, welcher angenehm überrascht ist und mit Hilfe der dreien seine Relativitätstheorie endgültig hieb- und stichfest formuliert (ist das nicht ein Zeit-Paradoxon?). Ehe er jedoch mit der Weltformel herausrückt, gibt er den Besuchern fünf Umschläge mit elementaren Fragen aus der theoretischen Physik (u.a.: Kann man Atome sehen? Was treibt die Sterne an?), die diese auf weiteren Trips lösen, bzw. veranschaulichen. So geht es in kleinste Welten (mit dem ‚U-Boot‘ aus ‚Die fantastische Reise‘) oder ins Weltall (mit einem weltraumtauglich gepimpten Nachbau von Einsteins Yacht Tümmler). Am Ende ist Anne (und der Leser) um einiges schlauer und sie fragt sich, ob sie alles nur geträumt hat. Und was ist jetzt mit der Weltformel?

Der Band erschien bereits 2005 anläßlich einer Sonderausstellung im Mannheimer Landesmuseum für Technik und Arbeit und fungierte quasi als Ausstellungskatalog. Autor (mit wissenschaftlicher Unterstützung) und Zeichner ist der Düsseldorfer Max Fiedler, der u.a. auch in den Bereichen Illustration und Game-Design tätig ist. Seine Zeichnungen sind modern und erinnern an Franzosen wie Lewis Trondheim oder auch an die Comics des Berliners Mawil. Schon im Funny-Stil, ohne aber zu kindlich zu sein. Und damit schon vereinfacht, ohne aber zu plump zu wirken. Ein reifer, moderner Stil, der damit gleichermaßen junge als auch ältere Leser anspricht. Was wohl auch Sinn des Ganzen ist. Die komplexen Physik-Theorien und Gesetze werden damit Wort und Bild dargestellt, bzw. von Tach und Yon erklärt. Das ist zwar vereinfacht und anschaulich, aber immer noch kompliziert und erfordert abstraktes Mitdenken. Klar. Einstein halt. Garniert ist der Band mit einem frischen Witz – auch in Wort und Bild. Da gibt es den EDC, den Einfach-Da-Computer und am Ende erleben wir Einstein als Sternenkind. Kubricks 2001 lässt schmunzelnd grüßen.

Und warum schreiben wir jetzt hier über einen Comic, der zehn Jahre alt ist? Nun, quasi als Nachtrag zum Gratis Comic Tag im Mai. Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim (jetzt TECHNOSEUM) hatte von der damaligen Sonderausstellung noch zahlreiche Exemplare übrig. Statt sie einzustampfen sind sie jetzt in diverse Comic-Shops gewandert (im weiteren Umkreis Mannheims, u.a. bei T3 in Frankfurt) und dort seit dem GCT für umme erhältlich. Daher gilt: einfach dort mal nachfragen und Comic abstauben. Kostet nix, unterhält gut und bildet. Passt doch. (bw)

Anne und die Weltformel
Text: Max Fiedler, Dr. Ralf Bülow
Bilder: Max Fiedler
124 Seiten in Farbe, Softcover, Kleinformat
Landesmuseum für Technik und Arbeit, Mannheim
0 Euro

ISBN: 978-3-98085-713-0

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