Entenhausener Bürger sind traditionell weit gereist, von Onkel Dagoberts Anfängen im Klondike über die oftmals liebenswert-chaotischen Exkursionen von Donald und seinen Neffen. Jan Gulbransson schickt das bunte Häuflein dieses Mal auf einen Weg, der speziell für Flachland-Tiroler und wirkliche Gebirgsanhänger spannend sein sollte – nämlich auf eine abenteuerliche Verfolgungsjagd quer durch die Alpenländle Schweiz und Österreich. Dahinter steckt – wieder mal – ein Ränkespiel von Onkel Dagoberts ewigem Widersacher Klaas Klever. Der hat nämlich durch emsiges Stöbern in den Archiven herausgefunden haben wollen, dass Dagobert und Klaas nichts Geringeres sind als Nachfahren der Feldherren Hannibal und Hasdrubal, die sich anlässlich der berühmten Alpenüberquerung gehörig in die Bürzelhaare bekamen. Hasdrubal kam dabei nämlich die brillante Elefantendame Juno abhanden – und solange er die nicht in einer vorbestimmten Höhle bei Österreich wieder abliefert, verfällt sein Vermögen an Hannibal, für den er ab dann Taler polieren muss. Nachdem der entsprechende Vertrag dummerweise nie erfüllt wurde und Dagobert in der Tat der Rechtsnachfolger von Hasdrubal zu sein scheint, machen sich die Ducks flugs daran, die Nachfahrin von Juno zu suchen, um das Schlimmste zu vermeiden. Die erste heiße Spur führt Dagobert dabei ins Bankenmekka Genf, während Donald und die Neffen in Basel die Zoos und Almen durchforsten. Im Zirkus Ellbogen (verstanden? Knie? Ja!) trifft man schließlich tatsächlich auf eine Nachfahrin von Juno, die allerdings mir nichts dir nichts von Klaas entführt wird. Die wilde Hatz führt dann von Zürich über die Grenze nach Innsbruck bis nach Linz, Salzburg und schließlich Wien, wo – natürlich – Dagobert schlußendlich doch noch triumphiert…
Der einzige in Deutschland lizenzierte Disney-Zeichner Jan Gulbransson breitet nach dem erfolgreichen „Die Ducks in Deutschland“ in seinem amüsanten Reisepanorama nun neben einer Entenhausen-typischen Abenteuerstory genüsslich Lokalkolorit und Anspielungen aus dem Alpenlande aus: da trifft man in Genf auf einen obdachlosen Banker, Donald veranstaltet sauberes Chaos beim Käsefondue, es herrscht allenthalben frohgemutes Unverständnis aufgrund der Sprachbarrieren („Euch wenn I derwisch!“ – „Derwisch? Welcher Derwisch?“), die Ducks müssen sich mit moderner Technik in Form von Smartphones, SMS und sozialen Medien auseinandersetzen (wer nicht auf Duckbook ist, ist out), man stürmt die Salzburger Festspiele, besucht das Schwarzenegger-Museum bei Graz, Dagobert unterzieht sich in Sigmund Freuds ehemaliger Praxis einer Psychoanalyse, und das Finale findet wie im Dritten Mann zünftig in der Kanalisation Wiens statt, begleitet von der von allen Beteiligten gesungenen legendären Zither-Melodie. Somit bietet Die Ducks in den Alpen einen proppenvollen Reigen vergnüglicher Unterhaltung, die durch satirische Seiten aus dem Enten-Kurier und informative Details zu den einzelnen Schauplätzen ergänzt wird. Ein Genuss für kleine und große Donaldisten, Duckburger und alle, die es werden wollen! Zefix! (hb)
Die Ducks in den Alpen
Text & Bilder: Jan Gulbransson
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Ehapa/Egmont Comic Collection
12 Euro
ISBN: 978-3-7704-3770-2