Blacksad, Band 5 (Carlsen)

Juni 1, 2014

Blacksad, Band 5: Amarillo

Nach seinem letzten Fall in New Orleans plant Privatdetektiv John Blacksad keine baldige Rückkehr nach New York und verabschiedet sich am Flughafen von Sidekick Weekly. Blacksad will die Sache langsam angehen und sich einen Job suchen. Bereits auf dem Parkplatz wird er fündig. Er soll den Wagen eines reichen Geschäftsmannes nach Tulsa in Oklahoma bringen. Dort angekommen geht alles schief. Er wird in einen Streit zwischen den beiden Beatnik-Autoren Chad und Abe und einer Motorradgang verwickelt. Die Beatniks stehlen seinen Wagen. Ihre Spur führt nach Amarillo in Texas. Dort erschießt Chad in einem Streit seinen Freund Abe und heuert anschließend in einem Wanderzirkus an, um sich dort zu verstecken.

Inzwischen tritt die Polizei auf den Plan und auch Blacksad kommt nach Amarillo. Zufällig trifft er dort auf Neal Beato, den Agent Chads, der mit seinem Schützling wegen seines neuen Romans in Amarillo verabredet war. Wie die Polizei finden auch Neal und Blacksad eine Spur, die zum Zirkus führt, wo sich die Ereignisse überschlagen. Chad findet mit Luanne (die auch eine Leiche im Keller hat) erst die Liebe seines Lebens und wird anschließend erneut in einen Mord verwickelt. Wieder auf der Flucht in einem Zug beginnt das dramatische Finale. Mit dabei: Chad, Luanne, Zirkusdirektor Kupka und Neal. Und Chads neuer Roman spielt auch noch eine Rolle. Tragik? Happy End? Wird nicht verraten.

Blacksad erschien erstmals im Jahr 2000 (in Deutschland ein Jahr später). Das Markenzeichen der Reihe: Anthropomorphe Figuren, die ansonsten im Amerika der Fünfziger allzu menschlich handeln. Die Tatsache, dass in 13 Jahren lediglich fünf Alben entstanden, zeigt, wie aufwändig die Gestaltung eines Bandes ist, v.a. hinsichtlich der ‚handgemachten’ Zeichnungen. Die sind, für eine Serie, die sich viel des Noir-Genres bedient, in diesem Band außergewöhnlich bunt und kräftig (etwa im Vergleich zu Band 1). Jedes Panel ist eine opulent gestaltete Augenweide und schreit geradezu nach einer genaueren Betrachtung. Und tatsächlich entfernt sich Amarillo, so der Name des Albums, vom düsteren Noir. Vielmehr zeigt die Geschichte die Verwandtschaft mit einem Road Movie, spielt viel draußen in der kargen Weite von Oklahoma und Texas. Dazu kommen die selbst zerstörerischen Schriftsteller aus der Beat Generation, eine Motorrag-Gang, wie wir sie aus Marlon Brandos The Wild One kennen und ein Zirkus, der ganz offenbar als Unterschlupf zwielichtiger Gestalten dient und der als verschworene Gemeinschaft seine eigenen Gesetze macht und Recht spricht (ähnlich des Unterwelt-Tribunals in Fritz Langs M).

Die Story ist geschickt verstrickt angelegt, ist teils Krimi, teils Roadmovie, wechselt dann ins Zirkus-Milieu und bietet viel Informationen zur den damaligen o.g. Kulturströmungen, in denen ein klassischer Hardbioled Detective schon fast veraltet wirkt. So tritt die Hauptfigur dann auch zugunsten des Erzählstranges um Chad des Öfteren in den Hintergrund. Eine Serie, die sich erfreulicherweise nicht selbst feiert oder zitiert, die sich entwickelt und dabei verschiedene Facetten zeigt. Die Reihe erhielt bereits zahlreiche Preise, nicht nur in Europa, sondern auch einen Harvey und einen Eisner Award in den USA. Vor drei Jahren waren Canales und Guarnido (der wie Barbucci und Canepa von Skydoll schon bei Disney sein Geld verdiente – der Name des Zirkus’ hier ist eine Hommage an die Disney-Zeichner Iwerks und Kupka) zu Gast beim Comicfest in München. (bw)

Blacksad, Band 5: Amarillo
Text: Juan Diaz Canales
Bilder: Juanjo Guarnido
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Carlsen Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-551-74765-5

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