The Night Eaters, Band 2 (Splitter) | Comicleser

The Night Eaters, Band 2 (Splitter)

März 24, 2025
The Night Eaters, Band 2: Ihre kleinen Schnitter (Splitter Verlag)

Irgendwas mit Dämonen. So richtig wissen die beiden erwachsenen Ting-Kinder Milly und Billy selbst nicht, wer oder was sie sind. Menschen im „herkömmlichen“ Sinne auf jeden Fall nicht. Und ihre Eltern erst recht nicht. Aber die schweigen sich weitestgehend aus, was die „Dämonensache“ (siehe die Lovecraft’sche Tentakel-Action im letzten Band) betrifft, geben höchstens häppchenweise Informationen darüber preis, mit denen ihre Sprösslinge kaum etwas anfangen können.

Denn ihre Kinder sollen dadurch geschützt werden, vor wem und was auch immer. Doch während Milly, die mit ihrem Bruder in New York erfolgreich ein asiatisches Restaurant führt, alles zu dem Thema von sich schiebt, zeigt sich ihr Zwillingsbruder als wissbegieriger. Schließlich muss sich Milly nolens volens wieder mit dem Übernatürlichen beschäftigen, als ein Geistermädchen ohne Gesicht erscheint und sie kryptisch um Hilfe bittet…

In diesem zweiten dicken Band (von dreien) geht’s nun ans Eingemachte. Man erkennt, dass die Story in Band 1, in dem das vermeintliche Spukhaus im Mittelpunkt stand, nur Vorgeplänkel war. Denn die Eltern der Kinder, die wortkarge und gestrenge Ipo und ihr Mann Keon sind nicht nur keine Menschen, sondern ganz tief in das weltweite Dämonen-Geschehen verstrickt und nehmen bzw. nahmen dort eine wichtige Stellung ein. Erklärt wird uns das vorerst nicht, im Gegenteil.

Wie die Zwillinge Billy und Milly müssen wir uns als Leserin und Leser Teile der Story, bzw. die fremden, nun regelmäßig fallenden Begriffe und Namen erst erarbeiten. Man muss tatsächlich dran bleiben, um nach und nach zu verstehen, zumindest Teile. Aber tatsächlich ist die Geschichte so konstruiert, dass sie ständig mit neuen Wendungen und Enthüllungen aufwartet und so bei der Stange hält.

Im Mittelpunkt der komplexen Handlung stehen nun die Zwillinge der Familie Ting. Milly und Billy, vor allem letzterer, forschen weiter zum Mord an der alten Frau im Spukhaus gegenüber und gehen dabei (nicht nur geografisch) ihren eigenen Weg, der sie über Boston nach L.A. führt, sondern entdecken auch mehr und mehr ihre Kräfte, bzw. ihre dämonischen Eigenschaften, wenn man so will. Dass der Mord mit dem auftauchenden Geistermädchen in Verbindung steht, feuert die Story dabei noch zusätzlich an.

Zwischendurch bietet die Handlung immer wieder erhellende Passagen, die beispielsweise die Herkunft oder die Natur von Personen erklären. Und der Humor, der sich gerne in den schnippischen Dialogen der Zwillinge äußert, in Situationskomik oder mit witzigen Bezügen zur Pop-Kultur (von Wolverine über Flash Gordons Ming bis zu Conan), passt zum teilweise absurden Geschehen, das auch mit deftigen Actionszenen nicht geizt.

Und mit dem deutungswürdigen finale furioso holen die beiden „Monstress“ Macherinnen Marjorie Liu und Sana Takeda dann endgültig zum großen Wurf aus. Wie der wohl ausgehen mag? Der abschließende Band 3 soll im April in den USA erscheinen. Und dann hoffentlich bald bei uns. Dann wissen wir mehr. (bw)

The Night Eaters, Band 2: Ihre kleinen Schnitter
Text & Story: Marjorie Liu
Bilder: Sana Takeda
272 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
39,80 Euro

ISBN: 978-3-98721-243-7

Tags: , , , , , , ,

Comments are closed.