Schlange und Speer, Band 3 (Splitter) | Comicleser

Schlange und Speer, Band 3 (Splitter)

März 10, 2025
Schlange und Speer, Band 3: Fünf-Blumen (Splitter Verlag)

Reich der Azteken, vor der Ankunft der Spanier: Fast fünfzig Frauen-Mumien hat man inzwischen gefunden. Allesamt Opfer einer unheimlichen wie grausamen Mordserie. Und noch immer haben Schlange und Augen-Speer keine heiße Spur zum Mörder. Fest steht nur, dass die Taten in der Provinz begannen und inzwischen Tenochtitlan, die Hauptstadt des Reiches, erreicht haben. Dort hat sich für die beiden völlig unterschiedlichen Ermittler die Situation verschärft, denn Fünf-Blumen, die Nichte von Schlange und Tochter von Acacitli, der ehemaligen Flamme von Augen-Speer, wurde entführt und droht nun das nächste Opfer zu werden. Die Zeit drängt also, weshalb die beiden einen riskanten Plan fassen: sie lassen in der Stadt absichtlich das Gerücht streuen, dass das dem Killer offenbar entkommene und völlig traumatisierte Mädchen Informationen über ihren Peiniger preisgibt, um so den Mörder anzulocken…

Dritter Teil des ungewöhnlichen und unheimlichen Azteken-Krimis von Autor und Zeichner Hub, der inzwischen seine Reihe von ursprünglich drei auf nun fünf Bände anlegt. Augen-Speer, der Ermittler, der eigentlich von Cozatl, einem Priester des Tlaloc Kultes, angeheuert wurde, arbeitet nun mit Schlange zusammen, worüber Cozatl nicht gerade erfreut ist. Alle drei kennen sich aus der gemeinsamen Jugendzeit – die Ereignisse von damals nehmen auch immer wieder in Rückblenden geschildert einen wichtigen Teil der Story ein, wurde doch schon damals, wie wir inzwischen wissen, eine ähnliche Frauenmumie gefunden. Womöglich ein wichtiges Puzzleteil zur Aufklärung der Mordserie. Cozatls Rolle in dem Fall – und die seines Kultes – bleibt unklar, versucht er doch den Zugang zu alten Kodizes, aus denen sich Schlange und Augen-Speer Hinweise erhoffen, zu verhindern.

Obwohl viel passiert und neue Indizien und Andeutungen auftauchen, zieht sich die Schlinge um den Hals des Mörders noch nicht wirklich enger – vorerst! Hub versteht es weiterhin, die Spannung in seiner Geschichte hoch zu halten. Augen-Speer gräbt noch immer in seinen verschwommen Jugend-Erinnerungen nach Hinweisen und geht ansonsten bei seinen Ermittlungen systematisch vor, während Schlange, der missgestaltete Adelige, dabei gerne seiner ausgeprägten, brutalen Ader freien Lauf lässt. Dazu gesellen sich wieder die überaus originell angelegten Nebenfiguren, v.a. Lange-Beine, der „Beschützer/Diener“ von Augen-Speer mit seinem auffälligen Aussehen und Tchitchica, die alte Mixtekin, eine Art Schamanin und ebenfalls eine ständige Begleiterin von Augen-Speer, deren Sprechblasen nur aus Hieroglyphen bestehen.

Optisch glänzt Hub („Okko“ bei Carlsen und „Aslak“ bei Splitter) einmal mehr mit seinen dynamischen, opulent servierten Panelfolgen, mit denen er seine Story ausführlich, flüssig und elegant erzählt. Wie beispielweise bei einer sich über mehrere Seiten erstreckenden Verfolgungsjagd, die teilweise sogar unter Wasser stattfindet. Und die detaillierte Ausstattung seiner Figuren und deren Welt in sauberen und klaren Darstellungen, der ornamentale Körperschmuck, lassen das Geschehen vollends authentisch wirken. Am Ende – das können wir getrost verraten – ist das Schicksal von Fünf-Blumen noch immer nicht geklärt. Dass es also nicht nur deshalb spannend bleibt, versteht sich von selbst. „Schlange und Speer“ bleibt eine der zurzeit besten Reihen aus dem Hause Splitter. (bw)

Schlange und Speer, Band 3: Fünf-Blumen
Text: Hub (d.i. Humbert Chabuel)
Bilder: Hub, Li (d.i. Sophie Uliana, Farben)
112 Seiten, Hardcover
Splitter Verlag
25 Euro

ISBN: 978-3-96219-562-5

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