Schicksal! Fatum! Eben das ereilt Julius Civilis in Form von Alpträumen, die seine Kämpfe gegen die Icener in Britannien immer wieder aufleben lassen. Mit seinem Diener Albus versteckt er sich vor dem Kaiser, als bei einem nächtlichen Überfall seine Frau attackiert wird: offenkundig sucht ihn die römische Staatsmacht. Gleichzeitig tragen sich in Colonia Agrippina seltsame Dinge zu: der Hund des Präfekten Markus Ovidius wird mit Eisenhut vergiftet, was die Bataver gerne nach einem Urteil des „Althing“ zur Beseitigung ihrer Feinde nutzen. Kaiser Vespasian könnte ihn schützen, aber gemeinhin gilt Ovidius immer noch als Feind und Verräter Roms – dennoch macht Civilis sich gemeinsam mit seinem Diener Gamo auf in Richtung Rom, um dort Unterschlupf zu finden.
Gleichzeitig weiter im Norden Germaniens: Aesuc, Magis, Albruna und Amminus sind weiter unterwegs im Gebiet der Venicones, um nach dem geheimnisvollen Führer „Gaeso“ zu suchen, hinter der Magis nach wie vor seinen verschollenen Vater vermutet. Alsbald wird man von den grimmen, barbarischen Venicones angegriffen und erbeutet dabei ein Amulett, das eindeutig batavischen Ursprungs ist. Ein Gefangener bestätigt erneut die Geschichte, dass die für Rom kämpfenden Bataver nach einer Niederlage zehn Jahre als Sklaven leben mussten, bis sich Magis‘ Vater zum König aufschwingen konnte – und zum Entsetzen seines Sohnes selbst in den Menschenhandel einstieg…
Letzte Runde im ersten Zyklus der Saga, in der Autor und Zeichner Peter Nuyten, dessen Reihen „Apache Junction“ und „Metro 2033“ ebenfalls bei Splitter erscheinen, Ränkespiele, Politik und private Konflikte rund ums Rom von 71 nach Christus ausbreitet. Dabei verfolgte er ein explizites Ziel: „In ‚Auguria‘ habe ich versucht, eine Welt aus einer sehr fernen Vergangenheit visuell darzustellen. Sie basiert zwar auf wissenschaftlichen Fakten, aber der größte Teil entspringt meiner Fantasie. Der sachliche Rahmen stammt natürlich aus der Literatur, historischen Daten und künstlerischen Interpretationen wie Gemälden, Filmen und Illustrationen.“
Und so bildet auch in dieser Episode neben den parallel laufenden Handlungssträngen um den jungen Magus und den flüchtigen Julius Civilis die künstlerische Gestaltung den eigentlichen Star des Geschehens: detailreiche Darstellungen von Kleidung, Waffen und Ansiedlungen wechseln sich ab mit den für Nuyten typischen eindrucksvollen Landschaftsansichten, die wir schon aus „Apache Junction“ kennen. Gegen Ende kommt dann noch eine Prise alptraumhafte Qualität ins Spiel, als sich Julius Civilis in Visionen immer mehr mit seiner Vergangenheit konfrontiert sieht und letzten Endes auch von ihr eingeholt wird. Der Handlungsbogen endet zwar mit diesem Band, lässt aber nach wie vor jede Menge Raum für weitere Abenteuer, die wir dann wieder gerne miterleben. (hb)
Auguria, Band 3: Fatum
Text & Bilder: Peter Nuyten
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro
ISBN: 978-3-96219-194-8
