Erst Carlsen, dann Ehapa, und jetzt wieder Carlsen. Seit 2015 erscheint dort die Serie um das Marsupilami, jenes Phantasietier, das Comic-Genie André Franquin 1952, also vor genau 70 Jahren für sein Spirou Album „Eine aufregende Erbschaft“ erfand. Nach seinem Abgang bei Dupuis behielt Franquin die Rechte an seiner Kreation und begann gemeinsam mit dem Zeichner Batem (d.i. Luc Collin) ab 1987 eine Solo-Serie mit dem putzigen Super-Kerlchen aus dem Urwald von Palumbien. Die erscheint bis heute, umfasst inzwischen 28 Bände, betreut von wechselnden wie namhaften Autoren, von Greg bis Yann.
Inzwischen ist das Marsupilami auch wieder in seine alte verlegerische Heimat zu Dupuis zurückgekehrt und endlich wieder Teil der Abenteuer von Spirou und Fantasio. Bereits im letzten Jahr begeisterten Autor Zidrou und Zeichner Frank Pé in „Die Bestie“ mit einer realistischen Version des Marsupilamis. Und pünktlich zum 70. Geburtstag erschien jüngst mit „Das Humboldt-Tier“ ein komplettes Marsu Album von Flix, der ja auch schon Spirou erfahren ist. Nun bringt Carlsen zum Jubiläum einen weiteren Band auf den Markt, im ungewöhnlichen Querformat. Was daran liegt, dass darin kurze Humor-Strips enthalten sind und keine durchgängige Story.
Bei den Gags, die wie die reguläre Albumreihe auch auf junge Leser abzielen, kommen sowohl charakterliche wie auch körperliche Eigenschaften zum Tragen. So ist das Marsupilami immer für Scherze zu haben und teilt auch gerne aus, kann aber auch richtig sauer werden. Mit seinem langen Schwanz, der maximal kräftig wie variabel ist, vollführt es wahre Kunststücke und formt alles Mögliche, vom Regenschirm bis zum Raubtierkäfig und zum Schildkrötenpanzerimitat. Die Begegnung mit einem LKW und deren Ausgang erinnert dabei an eine Szene mit einem gewissen Ben Grimm… Der aus der Serie bekannte Widersacher, der Großwildjäger Bring M. Backalive, bekommt diverse unglückliche Gastauftritte und immer wieder sind auch die drei Marsu-Sprößlinge und die Marsu-Gefährtin mit von der Partie.
Unterstützt wurde Batem bei dem Projekt, das natürlich auch zusätzliche Arbeit bedeutete – die reguläre Serie will ja schließlich auch fortgeführt werden -, von dem Autor Désert (d.i. Hubert Colson) und dem Story-Board Zeichner Olivier Labalue. Entstanden sind so kurze, mal mehr, mehr weniger witzige und/oder originelle Strips für zwischendurch, die bei Neulesern vielleicht Appetit auf mehr machen. Natürlich führt Batem den charakteristischen späteren Franquin-Stil fort, in dem die „herkömmlichen“ Marsu-Comics gezeichnet sein müssen. Anders als Flix und Frank Pé, die ihren Alben dadurch einen ganz eigenen, visuellen Stempel aufdrücken. (bw)
Huba Gags – 110 Comicstrips mit dem Marsupilami
Text & Bilder: Batem, Désert, Olivier Labalue
64 Seiten in Farbe, Hardcover, Querformat
Carlsen Verlag
14 Euro
ISBN: 978-3-551-79040-8
