Winter is coming. Und nicht irgendeiner. Mit dem Schwarzen Winter, auch Sternenpest genannt, gegen den jener in Westeros wie ein kaltes Lüftchen anmutet, naht nichts weniger als das Ende unseres Universums. Denn gerade als Thor, nun Allvater und damit neuer König von Asgard, erstmals zu seinem Volk sprechen will, kracht ein arg ramponierter Galactus mitten in die Veranstaltung und verkündet die Ankunft jenes Übels. Aber Thor wäre nicht der Donnergott, wenn er sich der Herausforderung nicht stellen würde und so schmiedet er notgedrungen eine Allianz mit dem Weltenverschlinger, der bereits Bekanntschaft mit dem Schwarzen Winter machte und als einziges Wesen des alten Universums überlebte. Doch erst muss sich Galactus stärken und das tut er bekanntlich mit Planeten, denen er die Lebensenergie aussaugt wie ein Vampir das Blut seines Opfers. Aber vorher macht er Thor zu seinem Herold und verleiht ihm kosmische Kraft, während der Winter näher kommt und bereits an der Weltesche Yggdrasil nagt…
Der Neue ist da. Nach sieben Jahren, einem bemerkenswert langen Run als Stammautor, verlässt Jason Aaron die Serie und übergibt die Geschicke des Donnergottes an Donny Cates, der wahrlich auch kein Unbekannter mehr ist („Der Tod der Inhumans“). Cates schreibt gerne in großen Dimensionen, was bereits im epischen „Silver Surfer: Black“ zum Ausdruck kam. Auch hier spielt der Surfer eine Rolle und auch Galactus, in der Vergangenheit ein arg strapazierter Marvel-Charakter, ist wieder dabei und muss diesmal nolens volens eine unheilige Allianz mit Thor eingehen, um das Universum vor einer scheinbar allmächtigen Gefahr zu retten. Think big ist also auch hier wieder angesagt. Dabei spielt der moralische Zwiespalt eine große Rolle: Neu-Herold Thor muss seinem Galactus Planeten finden, für ihn quasi opfern, damit dieser wieder zu Kräften kommt. Wobei sich Galactus natürlich weder um die einzelnen Individuen schert, die dort leben, noch sich an zuvor getroffene Vereinbarungen hält. Kompetenzgerangel ist also vorprogrammiert.
Auf ihrer Quest durch das Universum in Richtung Schwarzem Winter begegnen Thor und Galactus auch alten Bekannten, allen voran Beta Ray Bill, der das Tun Thors in Frage stellt und ethische Bedenken anmeldet, was natürlich in eine heftige Keilerei ausartet. Schließlich steht man dem Ursprung des Übels gegenüber, das dann auch gleich eine handfeste Überraschung präsentiert. Aber greifen wir nicht vor. Cates klotzt also, er kleckert nicht und dazu braucht es auch einen entsprechenden Zeichner, der mit dem Deutschen Nic Klein (u.a. Deadpool, Drifter, Viking) auch gefunden wurde. Dessen wuchtige Zeichnungen verleihen der Story und den gerne pathetischen Texten und Dialogen endgültig den nötigen Bombast, wobei Klein auch die abstrakte Note in der Geschichte in markante Bilder einzufangen weiß. Cates spinnt hier die Vita von Galactus, wie schon in seinem Silver Surfer Band, weiter und verfolgt insgesamt ganz offenbar einen Masterplan, der diverse Abzweigungen für kommende Stories anklingen lässt. Band 2 erscheint im Juni nächsten Jahres. (bw)
Thor: König von Asgard, Band 1: Herr der Zerstörung
Text: Donny Cates
Bilder: Nic Klein
156 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
18 Euro
ISBN: 978-3-7416-1920-5