Nachdem auch der umstrittene Pariser Sonderpräfekt Beauregard mit dem mysteriösen Plasma in Berührung kam, dreht er nun völlig durch. Befeuert durch die Abweisung Cléos schürt er mit seinen neu entdeckten hypnotischen Kräften die Aggressionen der Bürger, was zu Chaos, Plünderungen und Zerstörung in den Straßen führt. Und das an Weihnachten. Braffort und der Gargoyle (eine „intelligente, lebende“ Anomalie, die sich in einem steinernen Wasserspeier der Kathedrale Notre Dame manifestiert hat und die gerne Lateinische Redewendungen drischt), verbünden sich gegen den irren Beauregard, und gemeinsam gelingt ihnen die Flucht aus dem Spezialkäfig. Draußen treffen sie auf Cléo, die vom Präfekten aufgrund jener nicht erwiderten Liebe „entsorgt“ wurde. Doch ehe sie den Schurken stellen und damit den Alptraum beenden können, müssen sich Braffort und der Gargoyle mit einer gigantischen Anomalie auseinander setzen, die gerade direkt neben dem Eiffelturm entsteht…
Ein wilder Ritt kommt in diesem abschließenden vierten Band zu seinem Ende. Und das wird voller Action serviert: Beauregard entpuppt sich mit seinen neuen hypnotischen Kräften endgültig als größenwahnsinniger Schurke, der eine ganze Stadt ins Chaos stürzt. Braffort verbündet sich mit dem Gargoyle, seinem Gegner aus dem letzten Band, um den Alptraum zu beenden. Unterstützt wird Braffort durch das Plasma, das auch wie die Anomalien durch das Unterbewusstsein der Stadt hervorrufen wird (der Ausdruck einer „pulsierenden Metropole“ erfährt so eine ganz neue, fast wörtlich zu nehmende Bedeutung). Denn die Stadt wehrt sich gegen die futuristischen, ehrgeizigen wie skrupellosen Pläne Beauregards, mit denen er Paris den Rang als Welthauptstadt zurückgeben wollte. Und dazu sucht sie sich den neuen, noch namenlosen Superhelden Braffort aus (einen Namen verpasst ihm die Presse erst im Anhang), dem seine Mission beim Kampf gegen die Riesen-Anomalie auch endlich bewusst wird.
Autor Serge Lehman mischt hier wie gehabt fröhlich und unbeschwert Fantasy, Science Fiction und vor allem Superhelden-Motive (wobei ein seine Macht missbrauchender „Politiker“, sowie Aufruhr und Unruhen und deren radikale Bekämpfung gerade eine brisante Aktualität erfahren). Braffort als Beschützer und Retter seiner Stadt, der von ihr selbst auserkoren wurde. Der Gargoyle als kurioser Sidekick. Beauregard als Superschurke. Sogar dem berühmtesten aller Superhelden wird ein kleiner Gastauftritt beschert, was gleichzeitig eine Lücke zu Band 1 schließt. Die Idee einer Stadt mit Bewußtsein kennen wir aus Dean Motters „Mister X“, fliegende Autos aus etlichen Science Fiction Filmen und Comics und das Entstehen der Riesenanomalie gleicht einem Auftritt von Godzilla himself. Um all das gebührend in Szene zu setzen, spart Zeichner Stéphane Créty (u.a. „Die Geißeln von Enharma“) nicht mit großformatigen oder ganzseitigen Panels und illustriert so beispielsweise das Chaos in der Stadt. Die Reihe ist damit beendet – der Zeitungsartikel am Schluss lässt aber ein Hintertürchen zu weiteren Abenteuern mit dem neuen Pariser Superhelden offen. (bw)
Der Mann mit der Maske, Band 4: Der Sonderpräfekt
Text: Serge Lehman
Bilder: Stéphane Créty, Julien Hugonnard-Bert
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Bunte Dimensionen
16 Euro
ISBN: 978-3-944446-84-4
