Black Widow, Band 1 (Panini)

Februar 21, 2017

Auch Helden machen Fehler. Da will Natasha Romanova eigentlich „nur“ ihre S.H.I.E.L.D.-Chefin Maria Hill vor einem Attentat schützen und tappt dabei schnurstracks selbst in eine ihr zugedachte Falle. Die hat Platch Liev gestellt, auch Weeping Lion genannt, ein neuer, maskierter Schurke, der belastende Dokumente aus Natashas Vergangenheit in seinem Besitz und die Widow damit in seiner Gewalt hat. Ausgerechnet in den Ruinen des Red Room in Russland, wo Natasha einst unterrichtet und zur Killerin und Spionin ausgebildet wurde, soll sie nach bestimmten Akten fahnden und diese für Platch Liev beschaffen. Doch an dem vermeintlich verlassenen Ort geht es drunter und drüber. Zuerst wird sie von schmerzhaften Erinnerungen heimgesucht, dann von einem unbekannten Mädchen beinahe erstochen und schließlich von einem alten Lehrer gerettet und mit diversen neuen Waffen bestückt. Denn ganz in der Nähe ist eine neue Version des Red Rooms entstanden. Und ausgerechnet dort befinden sich die gesuchten Akten…

Wie bei „Ms. Marvel“ startet auch die „Black Widow“-Reihe nach drei überzeugenden Bänden neu. Nachdem in der letzten Trilogie der Kampf gegen die mysteriöse, vermeintlich allmächtige Organisation Chaos im Mittelpunkt stand und wir eine Natasha erlebten, die als Söldnerin in die eigene Tasche wirtschaftete, um ihr täglich Brot zu verdienen und den Opfern ihres früheren Lebens Gutes zu tun, widmet sich Mark Waid – spätestens seit „Kingdom Come“ eine feste Größe im US-Comic – nun ganz der Vergangenheit der Schwarzen Witwe. Aber zuerst beginnt er die Story mit furioser Action. Eine Verfolgungsjagd, die erst einmal Fragen aufwirft – warum flieht Black Widow aus dem S.H.I.E.L.D. Carrier, wo sie doch für diese Truppe arbeitet? – und die sich ohne viel Worte zu verlieren spektakulär gescriptet und in Szene gesetzt durch das ganze erste Kapitel zieht. Auch später wird Action immer wieder groß geschrieben. Ob in klassischer Hau-Drauf-Manier oder im Stealth-Modus – die Action Sequenzen sind stets filmisch reißerisch gestaltet und damit echte Hingucker.

Das Variant: 222 Stück, 20 €

Wie auch die Widow selbst: Chris Samnee (der auch Graphic Novel kann – siehe „Capote in Kansas“, ebenfalls bei Panini) setzt seine Heldin grazil, elegant und gleichzeitig kraftvoll in Szene. Dabei legt er eine eigene Handschrift vor, die ihre Wurzeln im Stile klassischer Marvel-Künstler, wie Steve Ditko, John Buscema, oder auch Steve Rude verankert. Frau Romanova erinnert wohltuend an Filmheldinnen (oder Schurkinnen) aus der goldenen Ära Hollywoods, mit wehendem Rotschopf, markanter Mimik und immer auf Hut vor neuen, drohenden Gefahren. Eine Gehetzte, die wider Willen handelt und dabei mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird, die im Gegensatz zu der Genese vieler anderer Superhelden alles andere als rosig war (wir erinnern uns: die Widow wurde als Schurkin ins Marvel-Universum eingeführt). Am Ende erleben wir noch Iron Man als Gaststar, der von der Widow raffiniert überrumpelt wird. Überhaupt ist, wie es sich für eine anständige Spionagestory gehört, nicht alles wie es scheint. Man spielt mit verdeckten Karten und treibt gerne doppeltes Spiel, was immer wieder für spannende Überraschungen, Wendungen und unerwartete Verbindungen in der Story sorgt. So kann es gerne weiter gehen. (bw)

Black Widow, Band 1: Krieg gegen S.H.I.E.L.D.
Text: Mark Waid
Bilder: Chris Samnee
140 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-0164-4

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