Black Panther (Panini)

Juni 6, 2016

Black Panther SC (Panini)

Afrika. Der schwarze Kontinent. Arm. Immer wieder von Bürgerkriegen und Konflikten geplagt und heimgesucht. Voller Despoten und Diktatoren. Und mittendrin: Wakanda. Ein kleines Königreich. Mächtig wie friedlich. Nie erobert, nie besetzt, nie kolonisiert. Nur dort gibt es das Vibranium, das seltenste Metall der Welt, auf dem der Reichtum des Landes beruht. Hier ist man weitsichtig. Selbstbewusst. Technologisch allen anderen Staaten überlegen. Dazu abgeschottet, stets neutral, politisch, religiös und technologisch. Eine Art Kreuzung aus afrikanischer Schweiz und unbeugsamem gallischem Dorf. Herrscher des Landes ist seit Jahrhunderten der Black Panther, Symbolfigur und Superheld. Eine beinahe mythische, religiöse, militärische und politische Führer-Figur, die immer wieder neu besetzt wird, von den stärksten und intelligentesten Bürgern des Landes, die den amtierenden Black Panther immer wieder herausfordern können, dürfen und sollen.

Gegenwärtig trägt T’Challa das Panther-Kostüm und damit die Königswürde. Dessen Vater und Amtsvorgänger T’Chaka wurde vor Jahren ermordet. Der Täter – es war natürlich Klaw, der den Panther als Erbfeind betrachtet – konnte nie aufgespürt oder gar gefasst werden. Jetzt steht T’Challa vor einer großen Herausforderung: erstmals scheint Wakanda ernsthaft bedroht. Denn eine Allianz aus Klaw, Rhino, dem Radioactive Man, Batroc und Black Knight dringt gewaltsam in das Land ein. Unterstützt wird die internationale Söldnertruppe von einem benachbarten Diktator und der katholischen Kirche (!), der der Pantherkult ein massiver Dorn im Auge ist. Klaw geht nach einem ausgeklügelten, perfiden Plan vor, indem er die Vibranium-Vorkommen als Waffe gegen den Panther und das ganze Land einsetzt. Und zu allem Überfluss mischen sich auch noch die USA ein, die – nicht ganz uneigennützig – das wertvolle Vibranium nicht den Schurken überlassen wollen und die eine Elite-Truppe aus Cyborg-Zombies zur (unwillkommenen) Unterstützung schicken…

Cover der limitierten HC-Edition

Cover der limitierten HC-Edition

Der Schwarze Panther debütierte 1966 auf den Seiten der Fantastic Four Heftreihe. Als erster farbiger Superheld. Schon bald wurde er Mitglied der Rächer und ist seitdem fester Bestandteil des Marvel Universums, wenngleich er sich nie in die erste Superhelden-Garde vorarbeiten konnte. Zur Überraschung vieler wurde er im jüngsten Captain America-Film „The First Avenger: Civil War“ (oder Avengers 2.5) durchaus beeindruckend in das Marvel Cinematic Universe eingeführt (ein eigener Kinofilm wird folgen). Deutsche Black Panther Comics haben Seltenheitswert. Vor 15 Jahren brachte Panini einen Zweiteiler in Heftformat. Das war’s bisher. Wohl auch im Fahrwasser des Kinofilms veröffentlicht Panini nun einen Black Panther Band, der die Ursprünge der Figur modernisiert beleuchtet. Im Mittelpunkt steht weniger der Superheld, als vielmehr das Land Wakanda und dessen Geschichte. Und natürlich das Vibranium, das unheilvolle Begehrlichkeiten weckt. Stehen zu Beginn des Bandes diverse „historische“ Rückblenden und Darstellungen von Traditionen (die Kämpfe um die Black Panther-Würde), wird nach und nach die Entstehung des Konfliktes geschildert. Klaw treibt persönliche Rache an, Black Knights Teilnahme ist religiös motiviert, der Rest wittert nur das große Geld – Söldner eben. Der nach und nach aufgebaute Konflikt mündet in einem epischen Kampf, actionreich von Routinier John Romita jr. (Kick-Ass) in Szene gesetzt, sofern man dessen typisch schematische Darstellung von Gesichtern und Personen mag.

Autor und Regisseur Reginald Hudlin, der auch „Django Unchained“ mitproduzierte und dafür eine Oscar-Nominierung kassierte, gab 2005 der Figur einen neuen Anstrich, indem er die Origin modernisierte und sich neben all der Superhelden-Action auch mit dem Land Wakanda und dessen politischer Lage beschäftigte – inklusive historischer Tiefe. Dabei überrascht immer wieder eine wohl dosierte Portion Ironie und Humor. Der Band beinhaltet die ersten sechs Hefte der Black Panther Serie, die 2005 unter dem Marvel Knights Label startete und immerhin 41 Hefte umfassen sollte. Der Deutsche Panini-Band trägt keine Nummer. Ob es sich um einen Einzelband handelt oder ob die Reihe weitergeführt wird, werden wohl auch die Verkaufszahlen entscheiden. Wer dem Black Panther – auch durch den Film – zugetan ist und mehr über die Figur erfahren möchte, ohne Jahrzehnte an Marvel-Historie bemühen zu müssen, liegt hier goldrichtig. Erneut bietet der Verlag Sammlern und Black Panther Fans eine limitierte Hardcover-Edition, von der lediglich 333 Exemplare produziert wurden und die für 25 Euro noch zu haben ist. (bw)

Black Panther: Wer ist Black Panther?
Text: Reginald Hudlin
Bilder: John Romita jr., Klaus Janson
156 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16,99 Euro

ISBN: 978-3-95798-795-2

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