Gideon Falls, Band 5 (Splitter)

Mai 26, 2021
Gideon Falls, Band 5 (Splitter Verlag)

Obwohl nur auf den titelgebenden Ort beschränkt, hat sich das Gideon Falls-Universum im letzten Band signifikant erweitert. Bereits vorher zu erahnen, hielt mit etlichen Zeitlinien und damit zahllosen Varianten von Gideon Falls eine Art Multiversum Einzug in die Story und brach diese endgültig und massiv auf. Von einer eher lokalen Horror-Story hin zu einem komplexen, nahezu allumfassenden Mystery-Konstrukt mit Science Fiction Elementen, wie Zeitreisen oder Dimensionssprüngen, verursacht durch das Pentoculus, eine Maschine, die von Norton Sinclair erbaut wurde, und durch die das Böse in die Welt schlüpfte. Dennoch hätte die Geschichte mit dem letzten Band enden können. Als Grande Finale, nämlich mit der endgültigen Zerstörung der unheilvollen schwarzen Scheune, verbunden mit einem halbwegs offenen, die Fantasie anregendes Ende. Aber Autor Jeff Lemire beschied anders. Und so geht es nun weiter:

Bischof Burke erklärt das apokalyptische Szenario: Mit der Vernichtung der Scheune ist die Bedrohung mitnichten beendet. Das Gegenteil ist der Fall. Denn das Multiversum mit all seinen Gideon Falls-Varianten fällt nun in sich zusammen, zurück zum „Zentrum“. Zombie-artige Abbilder des lächelnden Mannes erobern die Zeitlinien und bedrohen damit auch die Protagonisten, die nach der Scheunen-Explosion in verschiedene Versionen des Ortes „geschleudert“ wurden und sich nun erst wieder finden müssen, um als die „fünf großen Reisenden“ endgültig dem Bösen Herr zu werden. Während sich Clara in einer Western-Variante behauptet, versucht Pater Fred sich in einer futuristischen, pervertierten Blade Runner-Version von Gideon Falls zurechtzufinden. Und Dr. Angela Xu ist in einer Variante gestrandet, in der der Ort zu einem orwellschen Überwachungsstaat mutiert ist. Nur Dannys Verbleib ist noch unklar…

Lemire wechselt zwischen Protagonisten und präsentiert damit einen noch einmal verschärften, atemlosen Ritt quer durch die multiplen Gideon Falls-Versionen und Zeitlinien, die dabei zusehends instabil werden, ineinander übergreifen und verschachteln, was von Zeichner Andrea Sorrentino gewohnt innovativ visualisiert wird. Optisches Highlight des Bandes ist dabei eine Art Urknall-Variante, die erklärt, wie Gut und Böse entstanden – fast als biblisches Motiv – über mehrere Doppelseiten hinweg in einem Collage-Stil, der an die Cover-Arbeiten Dave McKeans erinnert. Der Band beinhaltet die US-Einzelhefte 22-26, die bei Image Comics erschienen sind. Die Reihe wurde dort mit der Heft 27 inzwischen beendet, das mit 80 Seiten Überlänge im fünften und abschließenden Band samt Zusatzmaterial zum Tragen kommen wird. Bei Splitter erscheint „Das Ende“, von dem es wie auch von diesem Band 5 leider keine Vorzugsausgebe mehr geben wird, erst im Dezember. Dann aber wirklich mit dem Grande Finale. (bw)

Gideon Falls, Band 5: Welten des Bösen
Text: Jeff Lemire
Bilder: Andrea Sorrentino, Steve Wands (Design),
Dave Stewart (Farben)
144 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
22 Euro

ISBN: 978-3-96219-526-7

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