Seefahrten sind eben doch nicht immer lustig, das erfährt auch unser Lieblingscimmerier leidvoll, als er einer Bande von Piraten in die Hände fällt, die ihn nach einem Schiffbruch halbtot aus dem Meer fischt. Sobald er wieder zu Kräften kommt, mischt der Hüne an Bord natürlich ordentlich auf und stellt den Kapitän zur Rede. Der entpuppt sich als monströses Schlangenwesen, dem Conan flugs den Garaus macht, während das Schiff in Flammen aufgeht. Auf dem Hinausweg schnappt sich der Barbar schnell noch ein kunstvoll verziertes Kästchen – einen Wertgegenstand lässt er eben niemals einfach liegen – und springt mit einem Mitgefangenen kurzerhand über Bord. Gerade noch rettet man sich an den Strand einer einsamen Insel, wo Conan die Kiste öffnet und eine Offenbarung erlebt: Inhalt ist eine Landkarte, die sich in sein geistiges Auge brennt und von sagenhaften Schätzen kündet.
Sofort macht Conan sich auf den Weg in Richtung Keshatta im alten Stygien, wird allerdings schon auf dem Weg von Schergen des fiesen Magiers Koga Thun aufgehalten, die ihrerseits die Karte in ihren Besitz bringen wollen. Diese Schlangenviecher schüttelt Conan allerdings ab und erreicht schließlich Keshatta, das unter der Knute von Koga Thun ächzt. In einer Bibliothek vor Ort trifft er auf Menes, die ebenfalls auf der Suche nach den mysteriösen Schätzen ist, zu denen die Karte den Weg weist. Gemeinsam findet man heraus, dass es offenbar die geheimen Waffen des uralten Königsreichs Aquilonien sind, hinter denen auch der fiese Magier her ist – und so entbrennt ein erbitterter Kampf um die Mittel, mit denen sich Koga Thun endgültig zum Herrscher aufschwingen will…
Savage Sword Of Conan, das kennen wir doch – richtig, denn unter diesem Titel lief ab 1974 eine großformatige Magazin-Serie aus dem Curtis-Verlag (gehörte zu Marvel), der Conan-Stories aus der Feder von Roy Thomas veröffentlichte, die von Künstlern wie Neal Adams, Barry Windsor-Smith oder auch Jim Starlin inszeniert waren. Die Reihe erreichte schnell Kult-Status und avancierte zu einem der Top-Titel der 70er – kein Wunder also, dass das umtriebige Haus der Wunder sich die Namensrechte sicherte und nun mit einer neuen Serie gleichen Titels an den Start geht. Autor Gerry Duggan (u.a. auch aktiv bei Deadpool) kredenzt uns hier keine direkte Adaption von Robert E. Howard, aber dennoch eine krachige Variation diverser Versatzstücke aus dem sattsam bekannten Asservatenlager des Barbars: Piratenüberfälle, Diebereien, Conans Traum König zu sein und natürlich jede Menge Hexereien inklusive der omnipräsenten Schlangenviecher dürfen wir bestaunen.
Vor allem letztere erlangten ja bei Howard durchaus eine zentrale Rolle (nicht zuletzt in „The God The Bowl“) und fanden sogar Eingang in den Kosmos von Howards Kumpel H.P. Lovecraft (und in den ersten Conan-Film von John Milius, in dem sich uns Arnie bekanntlich mit dem schlangenhaften Tulsa Doom herumärgern darf). Garniert ist das Geschehen von einer wehrhaften Holden, einem Sidekick und rüder Zivilisationskritik, wie das bei Conan eben zu sein hat. Inszeniert wird die Sause von Ron Garney (u.a. Spider-Man) standesgemäß zackig und mit Auge für die große Geste. Der vorliegende Band versammelt die US-Ausgaben Savage Sword Of Conan 1-5 von 2019 mit der kompletten Storyline „The Cult Of Koga Thun“, verziert mit diversen Covers von Alex Ross. Für Sammler gibt’s eine auf 444 Exemplare limitierte Variant-Ausgabe. (hb)
Savage Sword of Conan, Band 1: Der Kult von Koga Thun
Text: Gerry Duggan
Bilder: Ron Garney
132 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Verlag
15,99 Euro
ISBN: 978-3-7416-1381-4