Lanfeust der Sterne, Band 1+2 (Splitter)

März 21, 2019
Lanfeust der Sterne, Band 1 (Splitter Verlag)

Lanfeust ist das mächtigste Wesen auf der magischen Welt Troy, was man auch andernorts im Universum mit großem Interesse zur Kenntnis nimmt. So schickt man von dem Planeten Merrion, der von 13 Handelsprinzen regiert wird und der die Galaxie beherrscht, die Agentin Ice in Richtung Troy, um herauszufinden, was es mit Lanfeusts Macht – und der seines Widersachers Thanos – auf sich hat. Lanfeust ist gerade auf Tour und sucht mit Troll Hebus krampfhaft aber bisher vergeblich neue Abenteuer. Schließlich reist man mit Ice und der wie immer eifersüchtigen Cixi – Lanfeusts Verlobten – nach Merrion, wo man vom Prinzen Dheluu hofiert, aber in einem goldenen Käfig gehalten wird. Doch auch eine andere Partei interessiert sich für Lanfeust und Thanos: Admiral Gingree und seine Schergen vom Planeten Abraxar, Erzfeinde Merrions, sind ebenfalls hinter den Troyanern her. Und verfolgt Prinz Dheluu wirklich hehre Absichten? Als er mit seinen Gefährten seine Fähigkeiten öffentlich beweisen und zur Schau stellen soll, muss sich Lanfeust für eine der Seiten entscheiden, Überraschungen inklusive…

Nach acht Bänden „Lanfeust von Troy“ macht Fantasy-Viel-Autor Christophe Arleston („Die Schiffbrüchigen von Ythaq“ u.v.a.), was er perfekt beherrscht: innerhalb von nur wenigen Seiten bekommt seine Fantasy Reihe ein Science Fiction-Gewand übergestülpt, dazu gesellt ein nur leicht verändertes Personal (Cixis Schwester C’ian ist nicht mehr dabei) und weiter geht die Story unverdrossen in eine neue Richtung. Das Ganze geschieht nur so „radikal“, dass man sich a) als Stammleser gleich wieder zurecht findet und b) als Neueinsteiger sofort bei der Sache ist, ohne die Vorgeschichte(n) kennen zu müssen. Ähnlich wie bei diversen Superhelden-Neustarts, die uns in schöner Regelmäßigkeit präsentiert werden. „Lanfeust der Sterne“ heißt nun der zweite Zyklus (ein dritter – „Lanfeust Odyssee“ – wird nach acht Bänden folgen). Gemäß der neuen Science Fiction Umgebung heißen die magischen Fähigkeiten nun Psi-Kräfte und wir erfahren, dass die Besiedlung Troys einst durch Merrion lanciert und gesteuert wurde. Also: Streiche Magie, setze Technik.

Lanfeust der Sterne, Band 2 (Splitter Verlag)

Andere Dinge bleiben: Troll Hebus sorgt wie immer für deftige Gags und Klamauk; die gerne leicht bekleidete Cixi bringt dank des „Zauberkostüms“ und ihren lockeren Ansichten eine frivole Note ein (und sieht in Ice eine Rivalin) und Lanfeust tappst zwar tapfer, aber doch wie gehabt unbedarft durch das Geschehen. Die Psi-Kräfte lässt Arleston in seiner Story bei Bedarf sperren oder zuschalten und immer wieder kommen parodistische Züge auf – auch in den Panels – weshalb man meinen möge, dass Arleston sein Geschehen selbst etwas auf die Schippe nimmt (man beachte diverse Eigennamen, der Storypart mit dem Raumhafen kommt fast wie eine Parodie an Mos Eisley daher – siehe auch die Aufkleber auf dem Gepäck eines Passagiers). Fast scheint es, als hätte Arleston zu Beginn des Zyklus‘ selbst noch nicht genau gewusst, wohin die Reise geht, so viele Kurswechsel schlägt die Geschichte in kurzer Zeit ein. Das eigentliche Motiv, wieso Lanfeust und Thanos nach Merrion geholt wurden, ist dann schon fast wieder egal.

Dennoch bieten die Alben einmal mehr beste Genre-Unterhaltung, was an dem rasanten Story-Fluss und dem Ideenreichtum Arlestons liegt (nur zwei Beispiele: der scheinbar allwissende Swiip, der nilpferd-artige Blongo, der bei Angst zu schweben beginnt und damit für Slapstickeinlagen sorgt). Den erkennt man auch an den Kreaturen, bei deren Gestaltung sich Zeichner Didier Tarquin wieder ungebremst austoben kann. Das Ergebnis ist ein Sammelsurium an Viechern, die sich in den Tavernen oder im Raumhafen tummeln (sogar einen Metabaron kann man erspähen). Seine auch im Kleinen detailreichen Panels erinnern an Regis Loisels „Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit“ oder in der Kreativität an den franko-belgischen SF-Klassiker „Valerian und Veronique“. Die Veröffentlichung des zweiten Zyklus‘ geht in einer hohen Schlagzahl weiter: Band 3 und 4 sind bereits erhältlich, Band 5 kommt schon im Mai. Bei „Lanfeust Odyssee“ bringt Splitter dann erstmals Material, das nicht ehedem bei Carlsen erschienen ist. (bw)

Lanfeust der Sterne, Band 1: Eins, zwei… Troy!
Lanfeust der Sterne, Band 2: Die Türme von Merrion
Text: Christophe Arleston
Bilder: Didier Tarquin
je 56 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
je 15,80 Euro

ISBN: 978-3-96219-240-2 (Band 1)
ISBN: 978-3-96219-241-9 (Band 2)

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