Jupiter’s Legacy, Band 2 (Panini)

August 26, 2018

Aufgeflogen! Am Ende des letzten Bandes wurden Chloe, ihr Mann Hutch und der gemeinsame Sohn Jason – alle drei mächtige Superhelden (vor allem der Filius), in Australien entdeckt, wo sie sich Jahre lang versteckten, indem sie ein vermeintlich normales Leben führten. Denn Chloes Onkel Walter Sampson und ihr Bruder Brandon haben die Macht in Amerika übernommen, um das Land radikal nach ihren Vorstellungen zu formen, was nicht wirklich gelingt – gibt es doch immer wieder Kollateralschäden unter der Bevölkerung. Und Superhelden (wie auch Superschurken), die nicht zu Walters engem Kreis gehören, sind verboten, bzw. werden unerbittlich gejagt, aufgespürt und in einen ausbruchsicheren Megaknast namens Supermax eingesperrt. Nun, da sie entdeckt sind, beginnen Chloe und Hutch die noch freien Helden um sich zu scharen, um zur Attacke auf Walter, seine schlechte Politik und seine Misswirtschaft zu blasen, was in einer epischen Keilerei kulminiert, bei der beide Seiten diverse Opfer zu beklagen haben…

Im Gegensatz zu Band 1 ist diese zweite Staffel der Serie wesentlich gradliniger angelegt. Was nicht verwundert, wurde die Weichen für den Handlungsablauf bereits zum Ende des Erstlings gestellt. Man kennt die Figuren, deren Konstellationen und deren Absichten. Ganz nach Manier der glorreichen Sieben werden zuerst überall auf der Welt die im Untergrund oder im Verborgenen lebenden Helden für den vermeintlich ungleichen Kampf gegen Walter und die Seinen rekrutiert – auf spektakuläre Art und Weise, gewürzt mit trockenem Humor (die Befreiung Tornados durch Hutch) und mit beeindruckenden Superkräften (der „Ritt“ Neutrinos auf einem Elektron), wobei der Kampf in Dubai gegen Raikou mit diversen skurrilen Szenen einen ersten actionreichen Höhepunkt darstellt. Dann wird es erst einmal persönlich, denn Hutch entdeckt, dass sein Vater, ein zum Schurken gewordener Ex-Held namens Skyfox, sehr wohl noch am Leben ist und sich im Norden Rußlands versteckt hält. Wird er sich den Revoluzzern anschließen? Womöglich sogar als deren Galionsfigur?

Zeichner Frank Quitely erweist sich Starautor Mark Millar (Starlight, Wanted, Empress, Huck usw. – seine Firma Millarworld wurde ja von Netflix gekauft) in puncto Stilsicherheit und Qualität als ebenbürtig. Millar krempelt gerne mal das Superheldengenre um und garniert seine Geschichten mit trockenen, sarkastischen Dialogen. Und Quitely lässt ganz befreit seine Bilder sprechen: völlig ohne Soundwords, kommen selbst bei der heftigsten Klopperei und bei der größten Katastrophe seine Panels wie künstlerisch eingefrorene Momentaufnahmen daher. Helden schweben in der Luft, Beton birst, und ein Trip zum Mond (Chloe sucht dort ihren Sohn) erscheint so normal wie ein Gang in den Keller. Als Brandon, offiziell Präsident der USA, die politische Geduld verliert und China angreift, wird es für die Truppe um Chloe und Hutch höchste Zeit, einzugreifen. Und trotz gigantomanischem Endkampf, bei dem sich die Kombattanten auch Tsunamis um die Ohren schmeißen, lässt sich ein Bezug zur aktuellen US-Administration herstellen: „America ist happy, wenn es von Lügnern geführt wird“, wie Skyfox leider nur zu trefflich orakelt. (bw)

Jupiter’s Legacy, Band 2: Intimfeinde
Text: Mark Millar
Zeichnungen: Frank Quitely
140 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
17 Euro

ISBN: 978-3-7416-0546-8

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