Iron Man Sonderband 1 (Panini)

Oktober 30, 2017

Neue Gesichter bei Stark Industries: Mary Jane Watson ist Tony Starks Assistentin, die künstliche Intelligenz Friday mischt ebenfalls ganz oben im Unternehmen mit und Tonys leibliche Mutter – wie erst seit kurzem bekannt ist -, eine britische Musikerin und Agentin namens Amanda Armstrong, hat nun Prokura im Stark-Konzern. Nur Tony ist nicht da, liegt er doch seit dem zweiten Superheldenkrieg (Civil War II) im Koma. So gesichert die Leitung des Konzerns auch ist, bleibt damit eine wichtige Stelle vakant: die des Iron Man. Hier könnte sich von unerwarteter Seite eine Lösung anbahnen. Denn irgendwo in Chicago lebt ein 15-jähriges Wunderkind, ein Mädchen namens Riri Williams. Eine geniale Tüftlerin und Bastlerin mit dem IQ eines Supergenies, die sich ganz alleine ihre eigene Iron Man Rüstung gebaut hat. Von Stark bekommt Riri, bzw. ihr Anzug eine dringend benötigte künstliche Intelligenz geliefert. In dieser KI hat sich Tony selbst verewigt, quasi als virtueller Ratgeber und Ausbilder. Und nachdem Riri erstmals auf Pepper Potts trifft, die nun selbst eine eiserne Heldin ist, wartet mit der Inhuman Tomoe, einer alten Iron Man Feindin, gleich eine erste Herausforderung auf sie…

Nach Thor und Captain Marvel steht nun auch bei Iron Man, der altgedienten Marvel Reihe, frischer Wind in Form von Frauenpower ins Haus. Und wie bei Ms. Marvel haben wir es hier mit einem jungen Mädchen zu tun, mit dem die Tradition der jugendlichen Helden, die einst mit Peter Parker begründet wurde, fortgeführt wird. Um ihre Helden-Motivation zu erläutern, wird Riri auch schnell eine entsprechende Vita verpasst: vor einigen Jahren verlor sie ihre beste und einzige Freundin Natalie und ihren Stiefvater. Beide wurden unschuldige Opfer bei einer Schießerei, getötet durch Querschläger. Ein Trauma, das als seelische Legitimation für ihr Superheldendasein dient. Dieses und andere wichtige Begebenheiten aus ihrem jungen Leben sind als Flashbacks in die Handlung eingewoben, vertiefen so dem Leser Riris Persönlichkeit und verbildlichen und erklären ihre Handlungen und Motivationen in ihrem neuen Superhelden-Job. Aber zuerst steht für Riri die Forschung im Vordergrund, das Austesten des technisch machbaren. Dann kommt die Tony Stark-KI hinzu, wobei Riri nicht den Fehler macht, sich in Abhängigkeiten zu begeben. Weder Stark Industries noch Shield oder ihre Uni können sie für sich gewinnen. Vorerst behält Riri ihre Unabhängigkeit. Und einen neuen Namen gibt sie sich auch: Ironheart.

Vielschreiber Brian Michael Bendis geht die Story geschickt wie behutsam an. Damit der Cut zur Jahrzehnte langen Iron Man Historie nicht zu harsch wird, bringt er Tony Stark mit in die Geschichte ein, und sei es nur als KI. Die hat, wie der echte Tony, das gleiche mächtiges Ego, denselben sarkastischen Humor und dient als eine Art Mentor, auch wenn ihre Ratschläge nicht immer willkommen sind und Riri auf den Wecker gehen. Dazu kommen die für Bendis typischen Dialog-Stakkatos, welche auch Superhelden immer wieder eine Aura der Normalität verleihen. Und als Einleitung zu den einzelnen Kapiteln fasst Riri in einem Vlog das Geschehen selbst zusammen. All dies kommt überraschend gut rüber. Die Geschichten, wie auch der Werdegang Riris haben Pfiff und lassen sich angenehm spannend lesen, wobei Bendis neben all den persönlichen Problemen und Aspekten, die er ganz Marvel-like präsentiert, natürlich auch die Superschurken nicht außer Acht lässt. Auch zeichnerisch leistet Stefano Castelli hervorragende Arbeit. In einem eleganten, modernen, Strich, konzentriert er sich in erster Linie auf die Personen, die mit einer realistischen Darstellung bestechen. Für Iron Man Hardliner gibt es eine auf 222 Stück limitierte Variant-Cover-Edition mit einem typischen Skottie Young Titelbild. Band 2 und damit Neues von Riri, alias Ironheart, folgt in Kürze. (bw)

Iron Man Sonderband 1: Die nächste Generation
Text: Brian Michael Bendis
Bilder: Stefano Caselli
140 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
14,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-0384-6

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