Deadpool: Schwarz, Weiß & Blut (Panini)

Mai 26, 2022
Deadpool: Schwarz, Weiß & Blut (Panini Comics)

Superhelden charakteristische Farben zuzuordnen und daraus ganze Themenbände oder Miniserien zu gestalten, ist immer wieder ein Thema bei Marvel und DC. So kreierten Jeph Loeb und Tim Sale für Marvel schon vor Jahren u.a. „Hulk: Grau“ und „Daredevil: Gelb“. Bei DC steht aktuell „Wonder Woman: Schwarz und Gold“ in den Regalen (dazu demnächst mehr). In die gleiche Kerbe schlägt der Harley Quinn Titel „Schwarz, Weiß + Rot“.

Auch Marvel greift diese Farben auf und bedachte bereits die wüsten Recken Wolverine und Carnage mit Bänden aus einer neuen „Schwarz, Weiß & Blut“ Reihe. Nun ist Fanliebling Wade Wilson alias Deadpool an der Reihe. Insgesamt zwölf Geschichten verschiedener Autoren und Zeichner beinhaltet der großformatige Hardcover-Band, dessen (fast, siehe unten) einziger Farbtupfer die Farbe Rot darstellt – natürlich in diversen Variationen und Schattierungen und damit stets markant. Sprich mit viel Blut und Gore, versteht sich.

Gleich in der ersten Story von Tom Taylor und Phil Noto durchbricht Deadpool die berühmte vierte Wand und wendet sich in seiner charakteristischen, makaber-witzigen Art an den Leser. Gemeinsam mit Honey Badger bekommt er es mit gezüchteten Zombie-Tieren (!) zu tun… Filigran von Whilce Portacio gezeichnet kommt „Hotline to Heaven“ daher, wobei die Story herrlich abstrus gehalten ist: Deadpool hat Bock auf einen Film seiner Lieblings-Schauspielerin Bea Arthur (eine der Golden Girls) und begibt sich auf eine epische Suche nach einer noch verfügbaren Videokassette, wobei der Alt-Videothekar stark an Comic-Ikone Alan Moore erinnert.

Reichlich bizarre, aberwitzige und damit Deadpool-typische Momente bieten alle Stories, manche mehr, manche weniger, manche mit raffinierten Meta-Momenten (Deadpool diskutiert mit seinem Autor über die Story), die auch Lacher in sich haben und parodistische Züge tragen, wie die Episode „Der Wettlauf“, in der Bullseye gehörig durch den Kakao (und andere, wesentlich unappetitlichere „Dinge“) gezogen wird. Andere sind dafür eher wieder einfach gestrickt, wie beispielsweise als Werbung für einen kommenden Deadpool Manga, was auch optisch entsprechend aufbereitet ist.

Ach ja, ein Zeichner ist vertreten, den man hier nicht unbedingt erwartet hätte: Stan Sakai, seines Zeichens Usagi Yojimbo-Mastermind, zeigt in einer Episode, wie und warum sich Deadpool für Samurai-Schwerter als „seine“ Waffen entschieden hat, inklusive passender Thor Anspielung. Und den Abschluss macht Michael Allred (u.a. Madman, Silver Surfer), der dem Merc with a Mouth eine von ihm geschaffene, kuriose X-Figur zur Seite stellt – übrigens in der einzigen Geschichte, die noch weitere Farben auf Lager hat.

Ein gelungener Band für alle, die ein wenig Deadpool-Essenz mit diversen Team-Ups aufsaugen möchten ohne dafür eine epische Storyline zu stemmen; serviert in kleinen, grotesken wie witzig-unterhaltsamen Happen. Und im Breitwandformat. Im „Geschmack“ und in den Farben zwar vereint, aber in völlig unterschiedlichen Zeichenstilen, von bekannten und unbekannteren Autoren und Zeichnern gestaltet. Was entscheidend zum Reiz des Bandes beiträgt. (bw)

Deadpool: Schwarz, Weiß & Blut
Text: Tom Taylor, Ed Brisson, James Stokoe,
Frank Tieri, Stan Sakai, Michael Allred u.a.
Bilder: Phil Noto, Whilce Portacio, James Stokoe,
Paco Medina, Stan Sakai, Michael Allred u.a.
140 Seiten in Schwarz, Weiß & Rot, Hardcover
Panini Comics
26 Euro

ISBN: 978-3-7416-2631-9

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