Gideon Falls, Band 4 (Splitter)

November 25, 2020
Gideon Falls, Band 4: Das Pentoculus (Splitter Verlag)

Unzählige parallele Dimensionen, und jede enthält eine andere Version des Städtchen Gideon Falls. Pater Burke, jetzt Bischof und derjenige, der Pater Fred ausgesandt hatte, hat einige davon kennengelernt auf der aussichtlosen Jagd nach dem „lächelnden Mann“. Jetzt offenbart er Fred und der Ärztin Angela Xu das Pentoculus, eine mysteriöse Maschine, die einst in der Schwarzen Scheune von Norton Sinclair konstruiert wurde und mit der nicht nur die zahllosen Gideon Falls Versionen zugänglich wurden. Auch eine unheilvolle Kreatur gelangte so in unsere Welt, die sich bisher als eben jener „lächelnder Mann“ manifestiert. Dieser kam aus dem „Zentrum“ und um ihn zu stoppen muss nun eine Schar Auserwählter, zu denen offenbar Fred und Xu gehören, dorthin gelangen. Der Haken: je näher nach man dem ominösen Zentrum kommt, umso schneller verstreicht die Zeit.

Ein anderer Schauplatz: Clara und Danny, ihr Bruder, den wir als (zweiten?) Norton Sinclair kennen, sind wieder vereint. Durch ihren Vater, der im Krankenhaus liegt, gelangt der „lächelnde Mann“ wieder in unsere Welt. Weshalb der Vater nun gemeinsam mit Danny die aktuelle Truppe der Ackermänner reaktiviert, die seit Jahrzehnten das Geheimnis um die schwarze Scheune zu ergründen sucht. Nun soll dem Unhold, der in Gideon Falls erneut sein Unwesen treibt, endgültig der Garaus gemacht werden, wobei sich Norton/Danny als Schlüsselfigur herauskristallisiert…

„Alles ist miteinander verbunden“ – die Maxime des deutschen Netflix-Hits „Dark“ gilt auch hier. Im letzten Band wurde es erst einmal komplizierter. Die Story entfernte sich von ihren bisherigen Protagonisten. Mit Pater/Bischof Burke trat eine neue Figur ins Rampenlicht. Die Handlung erweiterte sich damit, brach auf und deutete neue Wege an. Ein großes Ganzes wurde schemenhaft enthüllt, was jedoch – wie immer – nur weitere Fragen aufwarf. Der Faktor Zeit wurde immer wichtiger. Und etwas kam ins Spiel, das vielleicht Auslöser oder Kern der Story und der Ereignisse ist, die wir verfolgen: Das Pentoculus. Eine Zeitmaschine? Ein Dimensionsbrecher (Grüße an Professor Common!)? Woher die Maschine genau kommt und was sie bezweckt wissen wir noch nicht. Wie so vieles in diesem faszinierenden Spiel aus Zeit und Dimensionen, das Zeichner Andrea Sorrentino einmal eindrucksvoll als Buch mit vielen Seiten visualisiert und damit auf den Punkt bringt.

Autor Jeff Lemire erweitert sein Spielfeld, tauscht gerne die Figuren und erweist sich dabei einmal mehr als wunderbarer Erzähler, indem er die Spannung stets aufrecht hält und durch drastische Bilder das Böse nicht entkräftet. Zwar wird hier wieder einiges klarer – u.a. werden die verschiedenen „Reinkarnationen“ von Gideon Falls erklärt – doch Lemire umschifft clever die Gefahr, durch zu viele Enthüllungen den „Zauber“ des Mysteriums rund um den Ort zu verlieren. Was natürlich auch zu gleichen Teilen Andrea Sorrentino zu verdanken ist, dessen zeichnerische Stilmittel einmal mehr beindrucken, seien es Seiten mit schwarzen Silhouetten der Akteure, doppelseitige, abstrakte Panoramen, die die Intentionen Lemires visualisieren oder der Einsatz von Soundwords, die immer dichter ineinander verschachtelt eine nahende Gefahr verdeutlichen. Der abschließende Band 5 folgt im Frühjahr nächsten Jahres. Wir versprechen uns ein Grande Finale. Wie gehabt ist auch diese Ausgabe in einer auf nur 300 Stück limitierten Vorzugsausgabe mit alternativem Cover und diversen Zusatzseiten erhältlich, der zudem ein von Jeff Lemire signierter Druck beiliegt. (bw)

Gideon Falls, Band 4: Das Pentoculus
Text: Jeff Lemire
Bilder: Andrea Sorrentino, Dave Stewart (Farben)
136/144 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
22 Euro (reguläre Edition)
49 Euro (limitierte VZA)

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ISBN: 978-3-96219-525-0 (reguläre Edition)
ISBN: 978-3-96219-541-0 (limitierte VZA)

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