Black Widow, Band 2 (Panini)

September 25, 2017

Dass ihre Vergangenheit als ausgebildete Killerin schwer auf Natasha Romanoff (oder Romanova, je nach Übersetzung oder Version), alias Black Widow, lastet, wissen wir inzwischen. Das war in der Vorgängerserie schon so (in drei Bänden ebenfalls bei Panini) und dieses Motiv, diese Bürde, kommt auch hier im zweiten und leider schon wieder letzten Band der im Original nur 12 Hefte umfassenden Black Widow Reihe von 2016 erneut zum Tragen:

Noch immer hat es die Widow mit dem aus Band 1 bekannten Telepathen Weeping Lion zu tun, der sich als der schmächtige Ilija Knezevic herausstellte. Lion hilft Natasha, die „Mörder-Mädchen“ des neuen „Dark Room“ zu finden, einer Nachfolge-Einrichtung des berüchtigten „Red Room“ wo Natasha einst bereits im Kindesalter ihre für andere tödliche Ausbildung erhielt. Nach der Begegnung mit der „Mutter“, der Direktorin beider Einrichtungen, führt eine Spur direkt ins Weiße Haus nach Washington. Dort können Black Widow und Lion gerade noch einen Anschlag von als Schulmädchen getarnten Killerinnen auf den Vizepräsidenten vereiteln. Wieder zurück in Rußland (warum auch immer) trifft Natasha erneut auf ihre ehemalige Freundin und Co-Mörderin Recluse. Und die hat ausgerechnet den Winter Soldier im Schwitzkasten, der als Bucky Barnes nicht nur einst Sidekick von Captain America war, sondern auch ein Verflossener der Schwarzen Witwe ist. Nach einem gemeinsamen Trip zum Mond, wo man Nick Fury aufsucht, der seit dem letzten „Secret Wars“ Event dort als „The Unseen“ sein wortloses Dasein fristet, gelangt die Widow nach dessen Hinweis in die Antarktis. Dort, auf einer ehemaligen russisch/amerikanischen Station, die nun von Shield betrieben wird, kommt es zum Showdown zwischen Natasha und Recluse…

Der zweite und abschließende Band dieser Black Widow Reihe erweist sich einmal mehr als wendungs- und dadurch abwechslungsreich. Schon bald erfahren wir, dass Weeping Lion ein falsches Spiel treibt und von Rachegelüsten beseelt als Wolf im Schafspelz einen zerstörerischen Plan verfolgt. Der Auftritt des Winter Soldiers ist kurz aber furios, der Kampf zwischen ihm, der Widow und Recluse ist fein inszeniert – die Kombattanten kloppen sich als Silhouetten vor kräftig rotem Hintergrund (passend zum Titel des Bandes), was stilistisch einiges her macht. Dagegen wirken der Kurz-Ausflug zum Mond und der Besuch bei Nick „The Unseen“ Fury anfangs etwas unmotiviert, weil konstruiert, wobei der anschließende Wettlauf gegen die Uhr bedingt durch Sauerstoffmangel wieder sehr spannungsgeladen ist. Und dadurch wird letztlich das Finale eingeleitet, das ganz Bond-mäßig in einer gewaltigen, futuristischen Forschungseinrichtung startet. Hier bekommt es Natasha nicht nur erneut und abschließend mit Recluse zu tun, sondern auch mit den übrig gebliebenen „Mörder-Mädchen“, die letztendlich das Zünglein an der Waage spielen werden.

Das Artwork von Chris Samnee (u.a. „Capote in Kansas“, ebenfalls bei Panini) unterstützt nach wie vor bestens die kurzweilige Story mit all ihren Rache-Motiven und die finsteren Charakteren. Schwarz dominiert (nicht nur bei der Widow) und die Damen, v.a. Recluse, erinnern an wieder klassische Femme Fatales aus alten Hollywood-Zeiten. Schade, dass schon wieder Schluss ist, vielleicht sind die Stories, die die Widow mit ihrer dunklen Vergangenheit konfrontieren, jetzt auch mal durch. Hier zünden sie noch einmal als „buntes“ Feuerwerk, das bestehend aus falschem Spiel, Rache und Action einen letzten Seriengruß an die Leser schickt. Diesmal stellt Panini keine limitierte Variante des Bandes, der die US Hefte Black Widow (2016) 7-12 enthält, zur Verfügung. Auf die nächsten Einzel-Auftritte der Schwarzen Witwe – in welcher Form auch immer – sind wir dennoch gespannt. (bw)

Black Widow, Band 2: Eine Frau sieht rot
Text: Mark Waid, Chris Samnee
Bilder: Chris Samnee
10 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
16,99 Euro

ISBN: 978-3-7416-0362-4

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