
Aktuell in Philadelphia, das inzwischen durch die Nationalgarde abgeschottet wird – Zitat: „Ein Treffen von drei toten Präsidenten, vier Werwölfen, einer Hexe, einer schwangeren Kubanerin und einem jungen Schwarzen mit Größenwahn“. Das verrät ein Spinnengott einem haitianischen Nationalhelden, der ebenfalls seit über 200 Jahren tot ist. Alles klar, oder? Aber greifen wir nicht vor. Denn im aktuell vierten Band von „Killadelphia“ wird es wieder wild. Inzwischen bevölkert ein illustres Figuren-Ensemble die Seiten, das hier noch einmal erweitert wird – um einen dritten Gründervater und um einen neuen, gemeinsamen Feind, wodurch eine ungewöhnliche Allianz geschmiedet wird, ein Zweckbündnis erster Güte.
Mittendrin der junge Polizist Jimmy Sangster Jr. (und einer der wenigen Normalos in der Story), seine schwangere Frau Jose und sein Vater, ebenfalls Polizist, der nun als Vampir wieder unter uns weilt – daran, dass in dieser Reihe tot nicht gleich tot ist, haben wir uns längst gewöhnt. Auch Vater Sangster hat sich inzwischen mit seinem neuen Dasein arrangiert und fungiert weiterhin als Garant für saloppe Sprüche. Dann ist Seesaw verschwunden, der junge Vampir, der im letzten Band erstaunliche Fähigkeiten offenbarte. Tatsächlich wurde er verschleppt und sieht sich nun einem neuen Protagonisten gegenüber. Wenn auch nur kurz, denn das Übel, das sich weit vor den Toren der Stadt zusammenbraut, erfordert eben jene bereits erwähnte kuriose Allianz…

Autor Rodney Barnes erweitert sein Killadelphia Universum stetig. Hier wird kurz angeteasert, dass es hinter Vampiren, Werwölfen und Hexen noch weitere Wesen und Geschöpfe gibt – keine Menschen – die die Geschicke der Welt einst lenkten und dies wieder tun möchten. Und wer sich bereits informiert hat, welche Gastauftritte voraussichtlich in Band 6 auf uns warten, ahnt, dass das kuriose Sammelsurium an Figuren, die hier mittlerweile mitmischen, noch lange nicht komplett ist. Die Frage ist nur, ob die Seite, auf die sich die Sangsters nolens volens geschlagen haben, auf Dauer die Richtige ist. Denn jetzt herrscht Krieg, vor allem nachts, und es gilt, den gemeinsamen mächtigen Feind, der als Blade auf Speed auftritt, zu bekämpfen.
Zeichner Jason Shawn Alexander und sein Kolorist Luis NCT liefern einmal mehr eine beeindruckende Arbeit ab. Mit ganz- oder doppelseitigen Collagen, wie beispielsweise in den diversen Rückblenden oder ungewöhnlichen, unkonventionellen Panelstrukturen betonen sie u.a. die zahlreichen Action-Sequenzen und prägen so weiterhin den Look der Serie. Wie etabliert diese inzwischen ist, zeigt sich an der abschließenden Cover-Galerie mit Beiträgen von Genre-Größen wie Erik Larsen, Jae Lee, Kelley Jones und Jeff Lemire. Der Band beinhaltet die US-Einzelhefte 19 bis 24, die bei Image erschienen sind und hat eine Auflage von 333 Exemplaren. Daneben bietet der Verlag noch eine Variant-Edition mit einem Cover von Jae Lee (siehe rechts), von der nur 99 Stück gedruckt wurden. (bw)
Killadelphia, Band 4: Das Ende
Text & Story: Rodney Barnes
Bilder: Jason Shawn Alexander, Luis NCT (Farben)
166 Seiten in Farbe, Hardcover
Skinless Crow
34,50 Euro
ISBN: 978-3-03963-043-1