Alaska, jetzt. Hierhin hat sich Doktor Felix van Strutten verkrochen, ein Wissenschaftler des kanadischen Department H, bzw. des Waffe-X Projektes, und damit verantwortlich für die Transformation von Deadpool und Thumper. Letzterer war als Miles Ellison ein Jugendfreund von Wade Wilson und nach der Verwandlung zum Supermenschen sein erbitterter Feind. Nun wollen beide Rache an van Strutten nehmen.
Doch da haben Wolverine und Cable noch ein Wörtchen mitzureden, denen der Doktor Erstaunliches offenbart: Thumper plane, eine Armee von Superschurken zu „bauen“, um die größten Verbrecherclans auszulöschen, ein „Projekt“, das in China bereits begonnen habe. Also reist Deadpool nach Madripoor. Und kommt vom Regen in die Traufe. Denn er findet sich plötzlich in Killville wieder, einer KI mit Bewusstsein, die Realität, Zeit und Raum manipulieren kann. Und damit fangen seine Probleme erst an…
Schön, mal wieder einen Deadpool Band aus der Feder seines Miterfinders Rob Liefeld (gemeinsam mit Autor Fabian Nicieza, nämlich in New Mutants Nr. 98 von 1991) zu lesen, der später bekanntlich zu Image Comics abwanderte, bzw. dessen Mitbegründer wurde. Weniger gelungen ist die Story: die kommt dünn wie Wassersuppe daher und dient in erster Linie als Vehikel, um Action-Szenen, sprich Kloppereien, aneinanderzureihen.
Die Liefeld dann aber zugegebenermaßen als brachiale Breitwandaction pur – und das gerne auf Splashpages oder Doppelseiten – gekonnt serviert, inklusive der gewohnt kantigen Gesichtszüge seiner Protagonisten. So „arbeitet“ Deadpool eine ganze Reihe von Helden, Schurken und Halbschurken ab (viele davon neu oder ebenfalls Schöpfungen von Liefeld, wie Venompool). Der Ausflug zu/nach Killville erscheint damit lange als willkürliches Intermezzo, ehe am Ende, als die Story zu van Strutten und der Anfangsthematik zurückkehrt, doch noch Zusammenhänge in einer Art Plotwist präsentiert werden.
Für den charakteristischen Humor sorgt natürlich in erster Linie Deadpool, der wie gehabt in keiner Situation die große Klappe halten kann (inkl. der üblichen Interaktion mit seinen Leserinnen und Lesern), aber auch Wolverine bringt gerne ironisch-trockene Bemerkungen an (als er beispielsweise auf enttäuschende Origin-Storys anspielt) und gegen Ende auch Gaststar Spider-Man, der plötzlich auch noch mitmischt, während Cable gewohnt sachlich und gänzlich humorfrei das Geschehen kommentiert.
Der Band ist eine Art Fortsetzung – den Titel betreffend. „Deadpool: Böses Blut“ erschien 2017 bei Panini, auch von Liefeld, auch mit Thumper. Und am Ende teasert Deadpool selbst einen weiteren Teil an, was dann eine Trilogie ergeben würde. Wir werden sehen. Hier zumindest stehen überbordende Action und witzige Sprüche über allem und damit leider auch über der Story. Wer den Band im Comic-Fachhandel und bei Panini direkt erwirbt, bekommt noch eine Deadpool-Acrylfigur dazu. (bw)
Deadpool: Noch mehr böses Blut
Text: Chad Bowers, Rob Liefeld
Bilder: Rob Liefeld, Jay David Ramos (Farben)
136 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
18 Euro
ISBN: 978-3-7416-2631-9