Gerade ein Jahr nach den traumatischen Erlebnissen in Archer‘s Peak: in der vielsagend betitelten Kleinstadt Tribulation kommt es immer wieder zu grauenhaften Morden. Zu den Opfern gehört auch die Familie Lopez, die samt und sonders gemeuchelt wurde – bis auf die junge Gabi, die als bisher einzige Zeugin den Killer selbst sehen konnte. Gabi zeigt sich allerdings zurückhaltend, dem ermittelnden Sheriff Carter Thomas ihre Erlebnisse zu schildern: immerhin kann sie selbst kaum glauben, dass sie wirklich ein menschenähnliches Monster gesehen hat, das ihre Familie buchstäblich auffraß. Carter bringt die verwirrte Gabi einstweilen bei der Barkeeperin Riqui unter, aber eine Wendung nimmt das Geschehen erst, als auf dem Parkplatz vor der Kneipe eine gewisse Erica Slaughter auf Gabi zukommt und ihr versichert, dass sie genau wisse, was passiert sei.
Erica hat sich mittlerweile vom Orden des Heiligen Georg losgesagt, jagt auf eine Faust weiter Monster und wird dabei von ihrem Verbindungsmann Big Gary beim Orden gedeckt. Was Erica nicht weiß: ihre alten Weggefährtin Cecilia Slaughter setzt ein Kommando von roten Masken auf sie an, um die Mitwisserin aus dem Weg zu räumen. Als Erica den Tatort in Augenschein nimmt, wird sie prompt verhaftet und landet auch im Gewahrsam des örtlichen Sheriffs, bei dem sie sich als Reporterin ausgibt. Unter dem gleichen Vorwand spricht sie dann auch mit Riqui, als plötzlich ein Notruf von Gabi eingeht: der kleine böse Octo, den Erica im Wohnhaus der Lopez-Familie verloren hatte, hat Gabi eingeredet, dass er sie zum Mörder führen könne, was er prompt einhält: Gabi ist mitten am Ort der nächsten Morde, wo Erica ihr in letzter Sekunde noch zu Hilfe eilen und das Kroppzeug in die Flucht schlagen kann. Aber die roten Masken sind ihr unerbittlich auf den Fersen, entlarven Big Gary und finden so heraus, wo sie Erica finden und endgültig ausschalten können…
Neuer Handlungsbogen im fulminanten Monster Mashup von James Tynion IV: Erica Slaughter, diese Neuinterpretation von Buffy der Vampirjägerin, ermittelt auf eigene Faust und geht immer noch gegen Monsterzeugs vor, das außer Eingeweihten oder Ordensmitgliedern niemand sehen kann. Beim Ort des Geschehens ist der Name Programm: in Tribulation – heißt zu Deutsch so viel wie Drangsal, Not – sieht man sich auf dem absteigenden Ast, die örtlichen heißen Quellen, die ein Touristenmagnet sein sollten, interessieren niemanden, und so rotten Hotels und Anlagen vor sich hin. In dieser spukhaften Atmosphäre macht nun ein so genannter Duplici von sich reden, ein Typus Monster, der menschenähnlich aussieht, aber dennoch durchaus erschreckende Züge und vor allem messerscharfe Zähne hat.
Erica hat sich von ihrer alten „Familie“ emanzipiert, die den Ungehorsam wie jede ordentliche Sekte natürlich nicht dulden kann und ihr veritable Killer auf den Hals hetzt. Der örtliche Sheriff, der irgendwie ahnt, dass etwas nicht stimmt, und die abgehärtete Barbetreiberin sind Personal, das wir aus diversen Folgen X-Files, aber auch aus Stephen King-Romanen aller Art kennen, in denen das Grauen ja auch bevorzugt über verschlafene Kleinstädte hereinbricht. Wie stets pfeilschnell inszeniert, mit großflächigen Panels und atmosphärischen Schauerszenen aus der Feder von Werther Dell’Edera, bringt auch dieser Band wieder wohliges Gruseln für alle Monster-Freunde, die einen Schuss Verschwörung und Sektenkritik schätzen. Versammelt sind hier die Ausgaben 21-25 der Originalserie, die es hoffentlich noch auf zahlreiche weitere Episoden bringt. Immerhin wollen wir ja wissen, wie sich Erica den Attacken der roten Masken aus dem Hause Cutter erwehrt. (hb)
Something is killing the Children, Band 5
Text & Story: James Tynion IV
Bilder: Werther Dell’Edera
144 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
22 Euro
ISBN: 978-3-96792-314-8
