Glasgow, Schottland, im Jahr 1877. Im ärmeren Viertel der Stadt schlägt sich die Familie Duck mit ihren zwei Kindern durch. Der junge Dagobert, den alle Bertel nennen und seine kleine Schwester Mathilda spielen gerne mit ihren Freunden im Bergwerk – verbotenerweise, versteht sich. Immer gejagt von William „Schlagwetter“ Dixon, dem Sohn des Minenbesitzers. Bei einem ebenfalls heimlichen Besuch im Theater trifft Bertel auf die junge Erin. Das selbstbewusste Mädchen macht einen nachhaltigen Eindruck auf ihn. Fortan treffen sich die beiden öfter und Bertel entdeckt seine Liebe zum Theater und sein schauspielerisches Talent. Bis es dann bei einer Aufführung von Romeo und Julia vor den Bergwerksarbeitern zu einer Katastrophe kommt, denn „Schlagwetter“ hat herausgefunden, wer Erin wirklich ist…
„Dagobert und der Drache von Glasgow“ ist ein weiterer Band im Rahmen der hochwertig präsentierten Disney Hommage Reihe, die seit einigen Jahren in Frankreich bei Glénat (als Créations originales) und auf Deutsch bei Egmont erscheint und in der sich namhafte franko-belgische Autoren und Zeichner Disney Figuren ihrer Wahl annehmen. Als prominente Beispiele seien hier Cosey (Minnie Mouse), Lewis Trondheim (Mickey’s Craziest Adventure, mit Zeichner Nicolas Keramidas), und Régis Loisel (Micky Maus – Café Zombo) genannt. Hier haben wir jetzt als Autor Joris Chamblain, der bereits an illustren Funny-Reihen wie „Yakari“ und „Die blauen Boys“ mitarbeitete und von dem bei toonfish „Valentin & Crissis Tagebücher“ vorliegt. Zeichner Fabrizio Petrossi hingegen bewegt sich als langjähriger Disney-Zeichner auf vertrautem Terrain und pflegt den modernen italienischen Stil, den man auch aus den LTBs kennt. Etliche zeichnerische Details und die aufwändige wie stimmige Farbgebung von Bruno Tatti machen die Panels und damit die Story wertiger und rechtfertigen die Aufmachung des Bandes innerhalb der Hommage-Reihe.
Das Album startet mit einer Rahmenhandlung mit Onkel Dagobert und einem Brief von Mathilda, der Großtante der drei Neffen. Der Brief wird dann als Rückblick illustriert: wir tauchen ein in Bertels trotz Armut unbeschwerte Kindheit und die Abenteuer-Ausflüge in die Mine, deren riesige äußere Aufbauten und Maschinerien von den Kindern als eiserner Drache bezeichnet werden. Im Rahmen der industriellen Revolution ist der Betrieb für die Arbeiter Segen und Fluch zugleich – einerseits bietet er ein wenn auch klägliches Auskommen, andererseits ist die Arbeit Schufterei. Mit der Begegnung mit der selbstsicheren und bestimmt auftretenden Erin nimmt die Geschichte nach dem eher beschaulichen Beginn Fahrt auf und gipfelt in einem doppelten Romeo-und-Julia-Motiv, als „Schlagwetter“ die Bombe platzen lässt, was das Leben der Protagonisten nachhaltig prägen wird… Ein schöner Ausflug in Dagoberts Kindheit, ehe er sich auf den Weg über den „großen Teich“ nach Entenhausen machte und damit ein Nachschlag zum 75. Geburtstag des alten Grantlers. (bw)
Dagobert und der Drache von Glasgow
Text & Story: Joris Chamblain
Bilder: Fabrizio Petrossi, Bruno Tatti (Farben)
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Egmont Comic Collection
29 Euro
ISBN: 978-3-7704-0343-1