Idefix, Band 1 (Egmont)

März 22, 2022

Kleiner Hund ganz groß: Der nach Struppi wohl berühmteste franko-belgische Comic-Hund bekommt seine eigene Reihe, im Fahrwasser der TV-Animationsserie und natürlich mit durchweg tierisch-römischen Geschichten. Die spielen in der Zeit, ehe Idefix seinen zukünftigen Herrchen begegnete und von Asterix und Obelix „adoptiert“ wurde. Idefix lebt in Lutetia mit seinen Unbeugsamen – allesamt tierische Kollegen, wie die Artgenossen Dertutnix und Turbine, aber auch eine Katze namens Sardine und den alten weisen Täuberich Astmatix. Und natürlich muss sich die Truppe immer wieder mit den Römern auseinandersetzen, die in Person des Generals Labienus über die Stadt herrschen, bzw. mit deren „Legionärshunden“.

Drei Geschichten umfasst der Band: So finden die Unbeugsamen einen Ball, der einst Lawine gehörte, der mutigen Hündin des von den Römern besiegten Häuptlings Camulogenus. Doch anstatt ihn in Ehren zu halten, spielt Turbine damit, woraufhin der Ball in die Hände der Römer gelangt, bzw. deren Hunde und Katzen. Was Idefix und Co. so natürlich nicht hinnehmen können („Lawines Bällchen“). In „Die Hicks-Ededemie“ grassiert eine unbekannte Schluckauf-Seuche unter Mensch und Tier. Labienus schottet die Stadt und sich ab. Nur der verbannte Druide Amnesix kann vielleicht ein Heilmittel finden, bzw. brauen. Und in „Ein Lied für Labienus…“ treffen wir auf einen alten Bekannten, der sich mit seinen Protest-Gesängen von den Römern nicht einschüchtern lässt…

Obwohl es sich bei der neuen Idefix Reihe um einen Serien-Spin-off vornehmlich für Kinder und jugendliche Leser handelt, geben sich Autoren und Zeichner größte Mühe, vertraute Asterix-Atmosphäre zu schaffen, wobei sie klugerweise etliche Aspekte und Motive der Hauptserie übernehmen, was den Band (im Gegensatz zur TV-Reihe) durchaus auch für ältere Asterix-Stammleser interessant und vergnüglich macht. Natürlich tragen die Namen der Figuren die bekannten Endungen. Das Underdog (im wahrsten Sinne) Motiv kommt zum Tragen – permanente Auseinandersetzungen mit den herrschenden, aber auch immer wieder dämlichen Römern und deren Hunden (inkl. der Kloppereien), die auch ohne Zaubertrank erfolgreich gemeistert werden.

Auch verbergen sich hinter den Figuren bekannte Charaktereigenschaften: Idefix mit seiner entschlossenen Cleverness erinnert an Asterix, während der bullige Dertutnix der Hund fürs Grobe ist – ganz wie Obelix. Der alte Hase/Vogel Astmatix zeigt Merkmale von Miraculix und die naiv tapsige Turbine vereint Eigenschaften von Troubadix und Majestix. Apropos – der Chef des bekannten gallischen Dorfes absolviert in jeder der drei Geschichten einen witzigen Gastauftritt. Und wir begegnen einer weiteren bekannten Asterix-Figur, die in einem klassischen Band der Hauptserie eine tragende Rolle spielt. Und berühmt-kultige Sprüche wie „Die spinnen, die Römer“ kommen ebenfalls zum Einsatz. Mit Klaus Jöken ist übrigens der etatmäßige Asterix Übersetzer an Bord.

Das Manko des Bandes ist das Taschenbuch-Format, das unglücklich gewählt, weil viel zu klein ist. Denn die Zeichnungen, die sich natürlich an dem Funny-Stil von Uderzo orientieren, kommen so mit all ihren Details schlecht zur Geltung. Ein Albumformat wäre hier sicher die bessere Wahl gewesen. Jean Bastide, einer der beiden Zeichner, erweist sich dabei einmal mehr als sehr wandlungsfähig, hat er sich doch mit unterschiedlichen Zeichenstilen in Reihen wie „Der Krieg der Sambres“, „Der Glöckner von Notre Dame“ oder „Boule & Bill“ bereits verewigt. Der Band ist die erste Veröffentlichung – und sicher auch das Zugpferd – des neuen Kinderbuch-Labels „Egmont BÄNG! Comics“. Ausgabe 2 erscheint bereits im Juli. (bw)

Idefix und die Unbeugsamen, Band 1: Römer müssen draußen bleiben
Text: Yves Coulon, Jérôme Erbin, Matthieu Choquet
Bilder: Jean Bastide, Philippe Fenech
70 Seiten in Farbe, Softcover, Kleinformat
Egmont Bäng
9,99 Euro

ISBN: 978-3-7704-0704-0

© 2022 Studio 58 / GMT PRODUCTIONS, ASTERIX® – OBELIX® – IDEFIX – © 2022 LES ÉDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY-UDERZO


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