Constantine, Band 1 (Panini)

März 24, 2014

Constantine, Band 1

Hallo John Constantine. Schön dass Du wieder da bist. Nachdem Deine Vertigo-Serie, die Du unter dem Namen Hellblazer hattest, beendet war – leider – hatte ich schon Bedenken. Aber Constantine als Teil der New 52 (das neue DC-Universum, das bei Panini seit einiger Zeit nach und nach erscheint) und damit in der ‚normalen’ Superheldenwelt von Batman, Superman & Co. – kann das denn gut gehen? In ‚Ich, der Vampir’ hattest Du ja auch schon einen Auftritt. Passt das überhaupt zu Dir? Zu deinem schnoddrigen, egoistischen Einzelgänger-Dasein? Genial aber stets leicht verkommen, ein Shane MacGowan der Comics? Dann wurdest Du auch noch Mitglied der Justice League Dark – Du als Teamplayer? Und als ich schon auf der zweiten Seite Deiner neuen Serie im Hintergrund Green Lantern fliegen sah, wurde mit Angst und Bange. Und schließlich auch noch eine Begegnung mit Shazam alias Captain Marvel alias Billy Batson (dem auch im Rahmen der New 52 ein Frischzellenkur verabreicht wurde)… Egal, dachte ich, da musst Du durch.

Und tatsächlich, nach einem gnadenlos schnellen Einstieg in die Story wurde mir nach und nach wieder wohler. Wie Du auf der Suche nach Croydons Kompass, einem mächtigen, magischen Artefakt, Sargon und Mister E, den mächtigen Zauberern des Kults der Kalten Flamme, stets ein Schnippchen schlägst und ihnen in Sachen Cleverness und Kaltschnäuzigkeit immer einen Tick voraus bist, wie Du deine Taten kommentierst und immer feste Prügel einsteckst, das erinnert dann doch wieder erfreulich an den alten John. Deine Rücksichtslosigkeit, die Opfer (sprich, Deine Freunde), die Du ohne mit der Wimper zu zucken bringst, und die Dich dann wieder einholen. So kennt und schätzt Dich Deine Leserschaft. Da kann auch ein Crossover Tie-In (was für ein Wort), sprich ein Trinity War Zwischenspiel, eben jene Episode mit Shazam, nicht dran rütteln. Denn den verarschst Du genauso skrupellos und eiskalt und außerdem kannst Du die Strumpfhosen-Fraktion ja eh nicht ausstehen.

Deine besten Zeichner und Texter waren Briten, wie Garth Ennis, Steve Dillon oder Neil Gaiman. Typisch für Vertigo. Du warst schon immer mehr Europäer als Ami. Jetzt haben mit Ray Fawkes und Jeff Lemire zwei Kanadier das Story-Ruder übernommen. Beide sind im Rahmen der New 52 schwer am werkeln; Stichwort Pandora oder Animal Man. Und beide, haben Dich und deine Vita bestens verinnerlicht. Stellen Dich als das Ketten rauchende Schlitzohr dar, das Du immer warst. Und das durchaus mit Pep, die eine oder andere Logiklücke zum Trotz. Die kriegen das sicher auch hin, das mit den Superhelden. Manchmal musst Du halt welche treffen, aber Du wirst stets Du selbst bleiben, keine Angst. Deine Ihr-könnt-mich-alle-mal Attitüde, Dein kakerlakenmäßiger Selbsterhaltungstrieb, wie Ray Fawkes Dich so treffend im Interview in diesem Band beschreibt, das wird alles bleiben. Hoffe ich doch. Und Renato Guedes, Dein neuer Zeichner überrascht in vielen seiner Panels durch ungewöhnliche Perspektiven und Ansichten. Das kann man auch ohne Weiteres so lassen. Tja, John. Dann mach mal weiter so. Lass Dir nicht wieder Lungenkrebs andrehen und sieh zu, dass Du Deine Dämonen immer schön in die Pfanne haust. Ich bin wieder dabei. (bw)

Constantine, Band 1: Der Funke und die Flamme (Panini)
Text: Ray Fawkes, Jeff Lemire
Bilder: Renato Guedes, Fabiano Neves
116 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
14,99 Euro

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