
Steil verläuft die Karriere des Thrax-Gladiators Cleio, den es gemeinsam mit Adriana nach Rom verschlagen hat. Nach harten Jahren in der Gladiatorenschule macht Cleio in der Arena unter seinem Kampfnamen Pardus durch eine ungewöhnlich lange Reihe von Siegen von sich reden und avanciert zu einer Art Topstar bei Plebejern und Patriziern gleichermaßen. Adriana, vom sadistischen Quintus mittlerweile an den saft- und kraftlosen Senator Marco verheiratet, erkennt ihn beim ersten Kampf in der Arena und plant, Cleio freizukaufen – was nur dazu führt, dass Cleio in der Arena noch öfter in den Kampf muss.
Frustriert wendet sich Adriana an Julia, die Geliebte des Kaisers Domizian, der das Ansinnen allerdings ebenso brüsk ablehnt. Bewegung kommt in die Sache, als sich herausstellt, dass Quintus von einer Verschwörung gegen den Kaiser weiß, die den Herrscher nach dessen Rückkehr von einem Feldzug in Germanien stürzen soll. Julia flüstert Quintus ein, wenn er die Pläne und vor allem den Rädelsführer Marco verrät, wäre ihm die Gunst des Kaisers für immer sicher – und als Dank erhofft man sich die Freilassung von Cleio, der seinerseits dem für seine illustren Gäste bekannten Haus von Domitilla Besuche abstattet, um dort Adriana zu treffen…
O tempora, o Mores: im sprichwörtlichen alten Rom herrschen immer noch Dekadenz und Ränkespiele, das Volk unterhält man mit panem et circenses, wobei Cleio unter seinem Namen Pardus schnell zu einer Art Popstar wird: nach jedem Kampf erscheinen entsprechende Botschaften über seine Siege an Wänden (Pardus V., also Pardus hat gesiegt – so, und das schreibst Du jetzt hundertmal), auf den Märkten bietet man kleine Figuren mit Pardus‘ imposanter Erscheinung an, quasi eine Art antikes Action-Figur-Merchandise.
Adriana versucht das politische Spiel zu beherrschen, aber in Julia findet sie ihre Meisterin: die Drogen fließen in Strömen, Julia ist auch der holden Weiblichkeit zugeneigt und wickelt den Kaiser mühelos um den Finger. Domizian hingegen, dem die Frauen-Techtelmechtel seiner Geliebten gar nicht gefallen, muss sich in Germanien mit einem streitbaren Völkchen namens Chatten herumschlagen, die heute noch in Hessen ihr Unwesen treiben. Quintus erweist sich wieder als gewissenlos und menschenverachtend und ist damit keinen Deut besser als den Rest der sogenannten Bürger.
Dazu mischen Trif und Celestini wieder eine gehörige Prise Historie und vor allem Latein: von Waffenbezeichnungen über Gladiatorentypen bis hin zum ersehnten Rudis, dem hölzernen Schwert, das die wenigen überlebenden Gladiatoren nach ihrer Karriere erhielten, lernen wir wieder jede Menge zu unserem Basiswortschatz dazu (der natürlich sub aquas umfasst). Optisch bietet auch diese Episode wieder einen Leckerbissen, von den akkuraten, in Pastell gehaltenen Kampfszenen bis hin zu den durchaus schmackigen Erotik-Sequenzen. Nach Amor et Gloria, Liebe und Ruhm, soll mit dem abschließenden Band 3 dann „Omnia vincit Amor“ gelten – die Liebe besiegt alles. Im September werden wir es erfahren. (hb)
Thrax, Band 2: Amor et Gloria
Text & Bilder: Trif
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
19,80 Euro
ISBN: 978-3-68950-003-0