XIII Trilogy, Band 1 (Carlsen)

August 20, 2024
XIII Trilogy, Band 1: Jones - Azurschwarz (Carlsen Comics)

Verschaffen wir uns doch zuerst einen Überblick über „XIII“, den Agenten-/Verschwörungs-Dauerbrenner, der seit 1984 erscheint und der von Jean van Hamme und William Vance begründet wurde: Ein erster Zyklus umfasste 19 Alben (wobei Band 18 von Jean Giraud gezeichnet wurde). Mit dem zweiten Zyklus, der mit Band 20 begann und aktuell bis Band 28 reicht, übernahmen Autor Yves Sente (u.a. „Blake und Mortimer“, „Thorgal“) und Zeichner Juri Jigounov/Schigunow (u.a. „Agent Alpha“) das Serien-Ruder. Die auch bei Carlsen erscheinende Gesamtausgabe umfasst aktuell sechs Bände (in Band 6 beginnt hier der zweite Zyklus).

Ab 2008 erschienen dann die Spin-Offs, „XIII Mystery“ genannt, wo zahlreiche Nebencharaktere der Serie ihre eigenen Geschichten, geschaffen von unterschiedlichen Zeichner- und Autoren-Teams, spendiert bekommen (bisher 13 Alben). Von beiden Reihen sind etliche Ausgaben inzwischen leider Verlags vergriffen. Nun also startet mit „XIII Trilogy“, ein weiteres Spin-Off – mit je drei geplanten Bänden pro Serienfigur .

Den Anfang im ersten Trilogy-Band macht Major Jones, die natürlich auch in „XIII Mystery“ bereits mit einem Solo-Abenteuer vertreten war („Little Jones“ – ein wunderbarer Band, der in Jones’ Kindheit spielt, mit einer kaum kaschierten Alternativ-Version von Roman Polanski und dem Mord an Sharon Tate – natürlich verschwörungstechnisch und damit serienkonform aufbereitet). Wir befinden uns im Jahr 1970. Jones ist Unterleutnant und wird an der Testpilotenschule Patuxent River in Maryland ausgebildet.

Sie erweist sich als unerschrocken und mutig – eine Musterschülerin. Einer ihrer Ausbilder ist der vermeintlich schroffe Melvin McKaa, mit dem Jones eine gefährliche Mission bestreiten muss. Wie auch bereits in „Little Jones“ (ebenfalls vom „Helden ohne Skrupel“-Autor Yann geschrieben), spielt Jones’ krimineller Bruder Marcus eine Hauptrolle, der aus dem Gefängnis geflohen ist und sich nun den militanten Red Power Warriors anschließt, die mit der Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz ihre Forderungen durchsetzen wollen…

Wurde in seinem „XIII Mystery“ Band u.a. die Black Panther Party thematisiert, spielt auch der Trilogy Auftakt mit Jones vor einem historisch-politischen Hintergrund, nämlich der Besetzung Alcatraz durch die Indianerbewegung, wobei die Red Power Warriors fiktiv sind. Marcus, der keinen Kontakt zu seiner Schwester pflegt und sich von ihr und General Carrington verraten fühlt, ist mit zwei von deren Mitgliedern ausgebrochen. Sind die beiden Erzählstränge – Jones bei der Ausbildung und Marcus bei den Warriors – noch komplett getrennt, droht im nächsten Band hier eine gewisse Zuspitzung, sollen doch die Spads, die Elite-Einheit von General Carrington, Alcatraz stürmen und räumen.

Denn Carrington, der auch in der Hauptserie eine große Rolle spielt, ist bekanntlich der Ziehvater und Vormund von Jones. Die Story nimmt sich Zeit und wechselt immer wieder zwischen den beiden Hauptfiguren – man merkt, dass Yann drei Alben zur Verfügung haben wird, seine Geschichte zu erzählen. Auch Rückblenden in die Kindheit von „Little Jones“ durchziehen immer wieder den Band. Visuell gibt sich der Serien-Auftakt ebenfalls keine Blöße. Mit Olivier Taduc, bei uns in erster Linie bekannt durch seine bei Salleck erschienene Reihe „Chinaman“ (außerdem hat er bereits einen „XIII Mystery“ Band gestaltet), ist ein Zeichner am Ruder, der einen sauberen, präzise realistischen Strich pflegt, ergänzt durch die aufwändige und fein abgestufte Kolorierung durch Bruno Tatti. Band 2 ist bei Dargaud bereits erschienen und bei Carlsen in Vorbereitung. (bw)

XIII Trilogy, Band 1: Jones – Azurschwarz
Text & Story: Yann
Bilder: Olivier Taduc, Bruno Tatti (Farben)
48 Seiten in Farbe, Softcover
Carlsen Verlag
12 Euro

ISBN: 978-3-551-79968-5

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