Valerian & Veronique Spezial, Band 3 (Carlsen)

September 29, 2023
Valerian & Veronique Spezial, Band 3: Wo die Geschichten entstehen (Carlsen Verlag)

Drohende galaktische Entertainment-Krise im 28. Jahrhundert: Die Delphen, ein Roboter-Volk, das sich selbst erschaffen hat, benötigt zum Überleben sogenannte Metalloidknötchen. Die sind so selten, dass das Vorkommen auf dem eigenem Planeten erschöpft ist. Und: durch die Knötchen werden die Delphen äußerst kreativ. Dann entwickeln sie dank ihrer Erzählkunst erfolgreiche Drehbücher für Serien, Soaps und Spielfilme für die gesamte kosmische Unterhaltungsindustrie, deren Zentrum auf den Asteroiden von Shimballill liegt. Aber: Die Entertainment-Krise lässt sich vielleicht noch abwenden. Denn just auf der Erde wurde ein neues Vorkommen der Metalloidknötchen entdeckt. Um dieses für die Delphen verfügbar zu machen, beauftragen die Produzenten von Shimballill Meisterin Nazultra und ihren Schnarf. Doch auch der Raum-Zeit-Service von Galaxity erfährt von der Sache. Und hier kommen im 21. Jahrhundert Monsieur Albert, sowie Valerian und Veronique ins Spiel…

Spin-Offs und Hommagen bekannter Serien liegen voll im Trend, nicht nur in Frankreich und nicht nur im Comicbereich. Dort kennen und schätzen wir beispielsweise die Lucky Luke-Hommagen, die Spezialbände von Spirou oder die Disney-Bände bekannter franko-belgischer Zeichner und Autoren. Auch zu dem Science-Fiction Klassiker „Valerian & Veronique“ gibt es bereits zwei Spezial-Ausgaben, von illustren Vertretern der Zunft geschaffen (Manu Larcenet, Wilfrid Lupano und Mathieu Lauffray). Dieser dritte Band ist nun irgendwie ein Zwitter aus mindestens halb-offizieller Fortsetzung und Hommage, stammt er doch aus der Feder des Serienschöpfers Pierre Christin selbst. Stammzeichner Jean-Claude Mézières ist 2022 verstorben, die Serie eigentlich mit dem Band 21 schon seit 2010 beendet. Jetzt knüpft Christin indirekt an diesen letzten offiziellen Band an und zeigt Valerian und Veronique wieder als Kinder, die unter der Obhut ihres Vormunds Albert in der Nähe von Paris wohnen.

Zeichnerin des neuen Abenteuers ist Virginie Augustin, die durch ihre Reihe „Alim der Gerber“ (im Splitter Verlag) auch bei uns bekannt ist. Ihr Stil orientiert sich immer mal wieder an dem charakteristischen Strich von Mézières, zeigt aber v.a. in den Handlungsorten am Schwarzen Meer bzw. im Kaukasus filigranere Züge, sowohl was Landschaften als auch Personen betrifft. Pierre Christin (Jahrgang 1938) beweist, dass er hinsichtlich „seiner“ Serie noch immer voller Ideen steckt (inkl. einer kleinen wie feinen Hommage an Mézières). Seine Version von Brot und Spiele für das Volk – die Bewohner der Galaxis müssen unterhalten werden, sonst brechen bestenfalls Langeweile und schlimmstenfalls Depressionen aus – trägt satirische Züge. Und der Schnarf sorgt immer wieder für eine Prise Humor. Dennoch verliert sich die Story dann etwas oder schweift ab (etwa mit der kuriosen Surf-Episode). Man lernt wie bei einem Reisebericht eher Land und Leute kennen in einer ehemaligen Sowjetrepublik, wahrscheinlich das heutige Georgien. Dennoch bleibt zu hoffen, dass Christin noch einmal einen Band nachlegt. (bw)

Valerian & Veronique Spezial, Band 3: Wo die Geschichten entstehen
Text: Pierre Christin
Bilder: Virginie Augustin
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Carlsen Verlag
18 Euro

ISBN: 978-3-551-02633-0

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