Nautilus, Band 2 (Splitter)

April 27, 2023
Nautilus, Band 2: Mobilis in Mobile (Splitter Verlag)

Nächster Akt im „großen Spiel“ der Geheimdienste: Kimball O’Hara, Agent der britischen Krone in Indien und besser bekannt als Kim, hat es tatsächlich geschafft, den legendären Kapitän Nemo aus seinem Gefängnis in Sibirien zu befreien. Gemeinsam mit seinem neuen, eher widerwilligen Kampfgefährten findet Kim, der sich als französischer Offizier ausgibt, auf Nemos Geheimbasis die stillgelegte Nautilus, mit der er hofft, die im Hafen vor Bombay gesunkene HMS Hampshire erforschen zu können und dabei die mit versenkten hochbrisanten Dokumente wiederzufinden, die auch seine Unschuld beweisen. Mit einer Mannschaft von eher dubiosen Gesellen, die Nemo „Freiheitskämpfer“ nennt, und dem ersten Offizier Anjun sticht die Nautilus in See.

Als man kurz darauf ein englisches Kriegsschiff an der Oberfläche entdeckt, zeigt Nemo sein wahres Gesicht: er ist drauf und dran, das Schiff zu rammen und zu versenken, was Kim gerade noch zu verhindern weiß. Nach einem Schaden am E-Motor der Nautilus muss man zur Reparatur eine weitere Geheimbasis ansteuern, die Nemo auf einem verlassenen Palast in Indien errichtet hat. Dort schafft es der indische Geheimdienst allerdings, das Schiff ausfindig zu machen, und Kims alte Feindin Jaya gelingt es sogar, an Bord zu gelangen, wo Kim sie überwältigt. Im Hafen vom Bombay angekommen, taucht Kim dann per Tiefseetaucheranzug hinab zum Wrack der HMS Hampshire und muss mit Entsetzen feststellen, dass Nemo wieder seine ganz eigenen Pläne verfolgt und die Schiffsreste sprengt. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse, als eine ganze Flotte von U-Booten angreift, die sich ganz offenkundig die Konstruktionsprinzipien der Nautilus zu Nutze machen…

In seiner wilden Pastiche mischt Mathieu Mariolle weiter munter literarische Motive von Rudyard Kipling – der Ire Kimball, der in Indien aufwächst, sich beim Secret Service verdingt und ein Wanderer zwischen den Kulturen bleibt, das „große Spiel“ der russischen und englischen Geheimdienste – und Jules Verne – der mysteriöse Nemo mitsamt seiner Nautilus aus „20.000 Meilen unter den Meeren“ nebst Wiedererscheinen in der „Geheimnisvollen Insel“ – und rührt diese zu einer packenden Abenteuer-Story, die in dieser Episode nicht zuletzt die technische Weitsicht des Vaters der Science Fiction Jules Verne unterstreicht.

Die Nautilus ist ausgerüstet mit Echolot, Elektroschocks und vor allem einem Batterie-Antrieb, der die heutige Welle der E-Mobilität mehr als eindrucksvoll vorwegnimmt. Dabei streut Mariolle dann noch eine Prise Aquaman ins Geschehen ein, als Nemo mit Hilfe einer Sonarwelle eine ganze Herde von Walen zu seinen Handlangern macht. Auch optisch gerät die Sause bei Guénaël Grabowski zum Genuss, mit großflächigen Panels der Nautilus im offenen Meer und liebevoll detailreich gestalteten Innenräumen. Insgesamt also wieder ein hohes Lesevergnügen, das mit Band 3 dann auf die Zielgerade gehen wird. Und weil der Titel im Band nicht erklärt wird, für alle Genrefreunde zur Erinnerung: „Mobilis in mobile“, „Bewegliches im Beweglichen“, findet sich bei Verne als Aufdruck auf jedem Gegenstand der Nautilus. (hb)

Nautilus, Band 2: Mobilis in Mobile
Text & Story: Mathieu Mariolle
Bilder: Guénaël Grabowski
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96792-301-8

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