Nachdem wir im ersten Band (der zweiten Trilogie – die erste hieß TER) das unfreiwillige, gefährliche und auch in Teilen skurrile Solo-Abenteuer von Goltan und Beth verfolgten, springt die Handlung des zweiten Teils jetzt wieder zurück zur Gruppe, denen die beiden „abhanden“ kamen. Man sucht noch immer nach den Vermissten, ob in morschen Schiffswracks oder angrenzenden Wäldern. Bis man in einen Hinterhalt gerät. Und jetzt wird klar: es gibt noch andere Menschen auf dieser „Erde“ und sie sind den Neuankömmlingen nicht freundlich gesinnt. Was aber dann wieder zu der Entdeckung passt, die Goltan und Beth als Cliffhanger im letzten Band machen: sie stoßen auf das Wrack der „Jupiter“, jenes gigantischen Raumschiffes, das Schauplatz der ersten Trilogie war. Nur etwas kann nicht stimmen. Das Wrack rostet, ist bereits von Pflanzen bewachsen und muss somit schon etliche Jahre hier liegen. Wie ist das möglich, ist man doch gerade erst „frisch“ von der Jupiter geflohen?
Autor Rodolphe setzt hier einmal mehr auf sein bewährtes Konzept, das er auch gemeinsam mit Autor/Zeichner Leo bei diversen Reihen immer wieder in verschiedenen Variationen umsetzt: Unerklärliche wie mysteriöse Begegnungen in einer fremden oder zumindest fremdartig abgewandelten Flora und Fauna. Und das – jedenfalls in diesem Falle – obwohl man sich doch eigentlich auf vertrautem Terrain befinden sollte, nämlich auf der guten alten Erde, in der Gegend, die eigentlich mal Florida hieß. Das Auftauchen der „alten“ Jupiter und die Geschehnisse in dem Band lassen vermuten, dass hier eine weitere Komponente ins Spiel kommt: die Zeit. Aber wir wollen hier nicht vorgreifen und die Entwicklung der Story in Band 3 abwarten. Die bleibt spannend, abwechslungsreich – verfolgen wir doch abwechselnd die Geschehnisse um den Suchtrupp, dann wieder um Goltan und Beth.
Und wie gehabt erleben wir mit den Protagonisten immer wieder seltsame Begebenheiten (nicht so skurril wie die viktorianische Villa im Vorband, aber immerhin mit Riesenmotten), und Wracks, Ruinen wie auch die neue Gruppe von Menschen verbreiten ein gewisses Endzeit-Flair. Wobei die beiden telepathisch begabten, namenlosen Nackt-Katzen Goltan und Beth hier fast die Schau stehlen – nicht umsonst beschäftigt sich der Anhang mit den beiden Tieren. Dazu kehren einige bekannte Elemente zurück und am Ende steht wieder ein gelungener Cliffhanger. Ein Pfund sind nach wie vor die edlen Zeichnungen von Christophe Dubois, der einmal mehr auf parallele Linien als auf Schwarzflächen steht, wodurch die Panels immer filigran und aufwändig gestaltet daherkommen. Inklusive einer stimmigen Farbgebung. Bis zum abschließenden (?) dritten Band wird es noch etwas dauern. Wir sind jetzt schon gespannt wie Rodolphe und Dubois die Geschichte auflösen werden. Und ob es weiter geht. (bw)
TERRA, Band 2: Rückkehr zur „Jupiter“
Text: Rodolphe
Bilder: Christophe Dubois
80 Seiten, Hardcover
Splitter Verlag
19,80 Euro
ISBN: 978-3-96792-051-2
