Die Treibjäger, Band 2 (Splitter)

Mai 25, 2020
Die Treibjäger, Band 2 (Splitter Verlag)

Wahrlich wilde Zeiten für Großwildjäger: der sagenumwobene Höllenhund der Götter ist durchaus real. Das erfährt zuerst einmal Kapitän Rodrigo Toledano am eigenen Leib, der getrennt von der restlichen Expedition an der Küste von Yucatan die Bestie leibhaftig antrifft. Da heißt es Beine in die Hand nehmen, und es gelingt Toledano sogar, dem Viech bis in sein Versteck zu folgen, einer uralten Tempelanlage, die es wohl dereinst bewachte. Von dort gelingt Toledano gerade noch die Flucht, als ihn der Höllenhund schließlich bemerkt – was auch nicht ganz glücklich ausgeht, läuft der Kapitän doch geradewegs dem konkurrierenden Freibeuter Mancini (nicht Henry) in die Arme. Gemeinsam findet das ungleiche Paar schließlich auch den Rest der Glücksritter um Lord Arthur Bennett, die im Auftrag der englischen Krone ausgezogen sind, den Höllenhund als Wunderwaffe im Krieg gegen die Holländer einzufangen.

Mancini zwingt die ganze Reisegruppe, ihm unter Führung von Toledano den Weg zu den Tempelruinen zu zeigen, wo man die Bestie vermutet. Dort angekommen, macht man in der Tat mit dem Höllenhund Bekanntschaft, der sich als fast allmächtiges, feuerspeiendes Monstrum entpuppt. Allein Jonas, der eigentlich doch schüchterne Neffe von Bennett, scheint in irgendeiner mystischen Verbindung mit dem Wesen zu stehen und bringt es durch ein uraltes Ritual, in dem er sein Blut mit dem der Bestie mischt, unter seine Kontrolle – und so macht man sich tatsächlich auf in Richtung alte Welt, wo sich die Holländer schon zum Angriff auf die Engländer rüsten…

Auch Teil 2 dieser furiosen Abenteuer-Fantasy-Freibeuter-Story von Tirso und David Muñoz überzeugt sowohl inhaltlich als auch in der schier von den Seiten emporspringenden, farbgewaltigen Inszenierung. Vergessen sind die zahlreichen Flashbacks aus Teil 1, ab jetzt bestaunen wir eine geradlinige Abenteuergeschichte, in der wie in der klassischen Erzähldramaturgie üblich mehrere Parteien dem gleichen Schatz hinterherjagen. Dass Mancini, Toledano und auch Bennett eine düstere Vergangenheit verbindet, das nehmen wir gerne zur Kenntnis.

Viel spannender ist da der pseudomystische Hintergrund des Höllenhundes, den sich die Maya als Verteidiger gegen ihre Feinde selbst heraufbeschworen und den nur ein auserwählter König durch sein Blut kontrollieren konnte (diese Vorgeschichte ist auf zwei wunderschönen Seiten ganz im Stile eher eindimensional-abstrakter Darstellungen wie in einer Tempelmalerei ohne jede Erklärung rein optisch eingebaut – sehr genialer Zug). Ganz am Ende finden wir dann noch heraus, wer in Wahrheit hinter der ganzen Beauftragung steckt (das ist natürlich nicht der englische König, das wäre ja viel zu einfach), aber davon werden wir sicherlich in Teil 3 („Die letzte Jagd“ – klingt nach Kraven…) hören. Wir sind gespannt, was der Höllenhund in der alten Welt alles so anstellt. (hb)

Die Treibjäger, Band 2: Das Bluterbe
Text: Tirso, David Muñoz
Bilder: Tirso
48 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96219-228-0

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