
Finale! Nach gut 8000 (!) Seiten ist es nun mit Band 12 soweit: Eine der einflussreichsten Manga-Serien kommt zu ihrem Ende. „Lone Wolf & Cub“, im Original „Kozure Ōkami“, von 1970 bis 1976 in Japan erschienen, liegt damit komplett bei Panini vor, und das in einer vorbildlichen und edlen Master-Edition. Im Abschlussband heißt es nun ein letztes Mal „einer gegen alle“ und wir erfahren endlich, ob Ogami Itto, der bekanntlich durch ein Komplott zum Outlaw wurde, seine Rache am Clan der Yagyu vollenden kann.
Doch ehe zum letzten Halali geblasen wird und damit der „Höllenpfad“ Ittos endet, kredenzen uns Autor Kazuo Koike und Zeichner Goseki Kojima vorab noch einige Episoden. Zuerst geht es Monster Abe, dem durchtriebenen Vorkoster des Shoguns, heftig blutig an den Kragen, ehe zum letzten Mal ein Kapitel Daigoro, der Sohn Ittos, alleine bestreitet. Und das höchst eindrucksvoll und Respekt einflößend, v.a. für die Beteiligten.
Und schließlich gelingt es Retsudo, dem in Ungnade gefallenen Chefs des Yagyu Clans, durch eine List das Vertrauen des Shoguns zurückzugewinnen, was dann auch die finalen Akte einleitet. Denn Retsudo versammelt die Kusa des Clans um sich, eine Elitetruppe, bestehend aus Geheimagenten, um Itto ein für alle Mal den Garaus zu machen, da er die direkte Konfrontation Mann gegen Mann mit ihm scheut – nicht wirklich ehrenhaft, dafür aber Schurken-konform. Und – kleiner Spoiler – woraus letztendlich nichts wird.

Etwa ab der Hälfte des Bandes, der die abschließenden Kapitel 131 bis 142 beinhaltet, dominiert dann die Action, die langsam aber unausweichlich auf die finale, endgültig ausufernde Konfrontation vorbereitet. Die ist einmal mehr filmreif orchestriert, ohne viel Worte und nimmt sich viel Zeit für Details. Dazwischen zeigen Koike und Kojima, dass dem tobenden Kampf auch eine politische Dimension inne wohnt, die der Shogun jedoch geflissentlich und gegen alle Warnungen ignoriert.
Kojimas Zeichenstil verblüfft immer wieder. Oft skizzenhaft und dann nur aus wenigen Strichen und Andeutungen bestehend, bleibt er stets ausdrucksstark, zeigt das Wesentliche und erzeugt dabei eine einmalige Atmosphäre. Damit ist das Rache-Epos, das in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verortet werden kann, nun beendet. Und wir wissen jetzt einmal mehr, wo sich die Macher der Star Wars Serie „The Mandalorian“ ihre Inspiration gezogen haben. (bw)
Lone Wolf & Cub, Band 12 – Master Edition
Text & Story: Kazuo Koike
Bilder: Goseki Kojima
720 Seiten in Schwarz-Weiß, Hardcover
Panini Comics
39 Euro
ISBN: 978-3-7416-4285-2
