Usagi Yojimbo, Band 18 (Dantes Verlag)

Juli 16, 2021
Usagi Yojimbo, Band 18: Reisen mit Jotaro (Dantes Verlag)

Miyamoto Usagi, unser Hasen-Ronin, ist weiter unterwegs mit dem jungen Jotaro. Offiziell gelten beide als Onkel und Neffe, obwohl es Usagi besser weiß: Jotaro ist weit mehr als ein Sidekick oder ein Schüler, nämlich – für den Leser ein offenes Geheimnis und gleichzeitig ein kleiner Running Gag im Band – Usagis Sohn. Zum Auftakt begegnen die beiden wieder Chizu, der ehemaligen Chefin des Neko Ninja Clans. Die ist bekanntermaßen vogelfrei und muss sich ständig vor Häschern in Acht nehmen. Was sie nicht daran hindert, Usagi und Jotaro zu helfen („Aus dem Schatten“). In „Geisterkrieger“ denkt sich Usagi einen simplen Trick aus, indem er einem gestrengen Herrn Geister vorgaukelt um ihn dazu zu bringen, Gutes zu tun. Natürlich fliegt die List auf… Einem korrupten Geschäftsmann wird sein Bestechungsverzeichnis gestohlen. Gegen ein „Lösegeld“ kann er es wieder haben. Steckt die Straßenkünstlerin und Trickdiebin Kitsune, die Usagi zufällig trifft, hinter der Erpressung („Koma-inu“)?

Usagi und Jotaro begegnen dem sympathisch erscheinenden buddhistischen Mönch Tamago (so auch der Titel der Geschichte) und retten einen Händler bei einem Überfall. Fortan begleiten die drei diesen auf dem Weg zum Magistrat, wo er seinen korrupten Kollegen (s.o.) anzeigen will. „Usagi und der Tengu“ erzählt eine Episode aus der Jugend, als Usagi noch Schüler bei seinem Sensei Katsuichi war und eigenmächtig einen Tengu, also einen Waldkobold, zu einem beinahe verhängnisvollen Duell auffordert. Nach diesen fünf Kurzgeschichten beschließt ein Dreiteiler den Band, der mit massiven Fantasy-Elementen aufwartet. Ein gigantischer Tausendfüßler bedroht Usagi und Jotaro, der sich durch das beherzte Eingreifen des Dämonenbezwingers Sasuke (siehe Band 14) in Luft auflöst. Sasuke weiss erstaunliches darüber zu berichten: ein magisches Tusche-Mal- und Schreib-Set, das von dem ehemaligen Adligen Katsushige „bedient“ wird, lässt alles, was man damit zeichnet, real werden. Und: zur Gewinnung der magischen Tinte wird Blut von Kindern benötigt. Als Jotaro von einer Riesen-Motte entführt wird, müssen sich Usagi und Sasuke der Gefahr stellen…

In dem Dreiteiler „Sumi-e“ (= Tuschekunst) verknüpft Stan Sakai japanische Mythen und Legenden mit den modernen Kino-Monsterheulern, eine Tradition die mit dem ersten Godzilla-Film 1954 begründet wurde. Tatsächlich begegnen wir im Laufe der Geschichte diversen ikonischen Monstern, denen sich Usagi und Sasuke stellen müssen, während Jotaro mit den übrigen entführten Kindern sein ganz eigenes, nicht minder gefährliches Abenteuer besteht. Fortsetzung folgt. Die vorherigen, abgeschlossenen Episoden enden jeweils mit kleinen Twists oder Pointen und glänzen dabei einmal mehr mit Kurzweil und hohem Einfallsreichtum, auch optisch – siehe die „Wimmelbilder“ in „Koma-inu“. Wobei Sakai immer wieder ein Hintertürchen für spätere Abenteuer offen lässt. Der Sammelband erschien bei Dark Horse bereits im Jahr 2004 – da Stan Sakai, der letztes Jahr in die Will Eisner Hall of Fame aufgenommen wurde, die Serie bis heute fortführt, werden noch zahlreiche Bände folgen. Das Vorwort stammt diesmal von Co-Erfinder der Teenage Mutant Ninja Turtles Peter Laird, dessen Mirage Studios selbst eine Zeit lang Usagi verlegten. (bw)

Usagi Yojimbo, Band 18: Reisen mit Jotaro
Text & Bilder: Stan Sakai
212 Seiten in schwarz-weiß, Softcover
Dantes Verlag
19,95 Euro

ISBN: 978-3-946952-70-1

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