Batman: City of Madness (Panini)

Januar 30, 2025
Batman: City of Madness (Panini Comics)

Noch verrückter als sonst präsentiert sich Gotham dieser Tage. In der Stadt gärt es irgendwie. Festmachen lässt sich diese noch nicht greifbare, aber bedrohliche Veränderung am seltsamen Verhalten der Schurken. Harvey Dent alias Two-Face ruft Batman zu Hilfe, weil er meint, dass ein weiteres Ich in seinem zwiegespaltenen Geist wohnt. Arnold Wesker, der Bauchredner, zerstört seine mörderische Puppe Scarface. Und Clayface Basil Karlo erscheint noch monströser und wilder als sonst. Auch Batman ist ratlos und ahnt noch nicht, dass eine unterirdische Grundwasserflutwelle nicht nur zum Einsturz zahlreicher Gebäude führte, sondern tief unter der Erde noch etwas anderes befreit hat. Weshalb Batman nun mit dem Jahrhunderte alten Rat der Eulen, bzw. deren Talon, eine ungewöhnliche Partnerschaft eingehen muss…

Autor und Zeichner Christian Ward (u.a. „Aquaman: Andromeda“, ebenfalls ein Black Label Titel) präsentiert hier ein weiteres Gotham, eine pervertierte unterirdische Version der uns bekannten, ohnehin schon düsteren Metropole, quasi ein böses Spiegelbild der Stadt. Ein Gotham Below, das natürlich auch von verdrehten Versionen der uns bekannten Figuren bevölkert wird – Stichwort Batman Below (mehr wird dazu jetzt nicht verraten) – und dessen Schnittstelle zum überirischen Gotham seit 100 Jahren vom Rat der Eulen bewacht wird. Jetzt ist etwas geschehen, ein Bruch. Das Unten drängt nach oben, natürlich höchst unheilvoll, wobei ein kleiner Junge, der den Mord an seinem Vater rächen will, eine Schlüsselrolle spielt. Was wiederum das Gleichgewicht zwischen den beiden Gotham-Welten nachhaltig zu stören droht.

Ward benutzt dieses Gotham Below als Heimat des diffusen Horrors, der dort seit ewigen Zeiten haust, ohne für dessen Existenz eine Erklärung zu liefern. Als Vehikel für die Lovecraft’schen Elemente der Handlung. Die sind natürlich voll beabsichtigt – etwas Uraltes, Erzböses, natürlich Tentakeliges, das tief unter der Erde existiert und nur darauf wartet, auf unsere Welt losgelassen zu werden. Wir haben es hier quasi mit einem Batman/Lovecraft Crossover zu tun. Schon der Titel erinnert ja an Lovecrafts berühmten „Berge des Wahnsinns“. Neben dem Horror Geschehen, das immer intensiver wird, stellt Ward die Entstehung der Traumata der Figuren parallel gegeneinander, in Anlehnung an moderne Klassiker wie „The Killing Joke“ oder „Arkham Asylum“, was jedoch nicht immer schlüssig funktioniert.

Jetzt aber zu den Zeichnungen: Ward schafft es trotz knalliger, stylisher Neon-Optik und plakativer Tour de Force eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, die den Band durchzieht. Dazu präsentiert er eine überbordende Bildsprache, die das kommerzielle Paneldesign sprengt und die immer wieder verblüfft, auch durch den Einsatz digitaler Effekte. Massive Splashpages wechseln sich ab mit filmischen Sequenzen, wilde Collagen mit Seiten, die aus streng gleichen Panels bestehen. Dazu kommen gelungene grafische Einfälle, wie Harvey Dents entstellte Gesichtshälfte, die (voll beabsichtigt) nur skizzenhaft darstellt ist. Ein außergewöhnlicher und trotz einiger inhaltlicher Schwächen empfehlenswerter Batman-Band, der sich perfekt in die Black Label Reihe einfügt und der am Ende noch mit einem originellen Twist aufwartet. (bw)

Batman: City of Madness
Text & Bilder: Christian Ward
176 Seiten in Farbe, Hardcover
Panini Comics
35 Euro

ISBN: 978-3-7416-4014-8

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