Jerry Spring, Band 8 (All Verlag)

Januar 9, 2025
Jerry Spring, Band 8: Die drei Bärtigen von Sonoyta  (All Verlag)

Statt des Sheriffs, der an Gicht leidet, übernimmt Jerry Spring den Job: Jeremiah McCoy fühlt sich bedroht und bittet mittels einer etwas kryptischen Nachricht um Hilfe. McCoy, der Bruder des Sheriffs, lebt gemeinsam mit seiner Enkelin Lola und den beiden Mit-Senioren Old Tom Patterson und One-Eyed Slim Jones in Sonoyta, einem Dorf nahe der mexikanischen Grenze. Kaum dort angekommen, wird Jeremiah von Unbekannten entführt und kurz danach Tom Patterson. Auch Slim Jones ist in Gefahr, kann aber von Jerry und Pancho vorerst gerettet werden. Wer will den alten Haudegen an den Kragen? Und warum? Und was hat der leere Geldsack der Bank von Mexiko damit zu tun, den Jeremiah zufällig gefunden hatte? Die Spur führt Jerry in den Cañon de la Muerte und zu einem nicht aufgeklärten Überfall…

Die Geschichte, die 1957 und 1958 erstmals im Spirou-Magazin erschien, geht wie bei Jijé üblich schnell in die Vollen. Zuerst lernt Jerry die drei permanent zankenden Oldtimer kennen – Prototypen für knorrige, taffe alte Sidekicks, die gerne für Humor, aber auch für Ärger sorgen und die damit als Vorbilder für Barney Jordan aus „Andy Morgan“ oder Jimmy McClure aus „Leutnant Blueberry“ gelten mögen. Noch ehe Jerry erfährt, was es mit dem leeren Geldsack auf sich hat, verschwindet McCoy und die Sache wird sofort brenzlig. Dabei ist die Story wieder zweigeteilt. Zuerst die Suche nach den Entführten (und freilich deren Befreiung), dann, als sich der Oberschurke in klassischer Manier selbst und damit dem Leser erklärt, die Aufklärung des Überfalls. Bis jener Drahtzieher selbst zur Strecke gebracht wird. Lebend, versteht sich.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen nicht unbedingt die drei Alten als Namensgeber der Story, sondern in erster Linie natürlich Jerry Spring, der einmal mehr als makelloser und cleverer Westernheld glänzt, indem er weniger mit seinem Revolver als vielmehr mit Gehirnschmalz durch das Abenteuer zieht. Sei es aus einer verschütteten Höhle zu entkommen (das Spiel mit Licht und Schatten in dieser Sequenz ist auch ein optisches Highlight des Bandes) oder die Bösewichte zu überraschen. Und zieht er einmal den Kürzeren, was durchaus passiert, hilft ihm sein roter Hengst Ruby souverän aus der Patsche, der dann ganz Lassie-like schier „überpferdliche“ Fähigkeiten entwickelt.

Als Autor fungiert hier erstmals und einmalig in der Reihe Jean Aquaviva, der eigentlich Antoine Graziani hieß und der selbst eine abenteuerliche Vergangenheit vorweisen konnte, wie wir im Sekundärpart erfahren. Der widmet sich – wie immer informativ und reich bebildert – wieder den Anfängen des künstlerisch vielfach begabten Joseph Gillain, der mit 22 Jahren erste Comics zeichnet und schließlich 1938 bei Dupuis landet. Als Bonus gibt es noch den zweiten und letzten Teil der abgebrochenen Adaption des Johnny Halliday/Sergio Corbucci Westerns „Fahrt zur Hölle, ihr Halunken“. Und in den beiden letzten Panels des Bandes darf ein berühmter Schüler Jijés ein Cameo absolvieren. Wie immer stellt der Verlag auch eine auf 111 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit Schutzumschlag und nummeriertem Exlibris zur Verfügung. (bw)

Jerry Spring, Band 8: Die drei Bärtigen von Sonoyta
Text & Story: Jean Aquaviva
Bilder: Jijé
64 Seiten in Farbe, Hardcover
All Verlag
17,80 Euro

ISBN: 978-3-96804-282-4

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