Van Helsing, Heft 3 (Zauberstern)

Februar 13, 2024
Van Helsing Magazin, Heft 3 (Zauberstern Verlag)

Bossfight im Hause van Helsing: immer noch prügelt man sich in London mit dem Herren aller Vampire, und das schaut ganz schön brenzlig aus, nachdem der Fiesling nach wie vor Mina Harker in seiner Gewalt hat. Per magischem Speer gelingt es Liesel dennoch, dem Oberblutsauger den Garaus zu machen, wodurch dann auch alle Schläfer, Renfield und auch der Verwalter mit untergehen. Mina und Jonathan überleben gut versteckt, und Liesel akzeptiert ihr Schicksal: gegen die Finsternis, immerdar.

Szenenwechsel, Brooklyn: Liesel ist mittlerweile mit ihrem Göttergefährten Hades verheiratet. Nachdem der Gute allerdings dringend zu einem olympischen Konzil muss und sein Handy nach wie vor keinen interdimensionalen Empfang hat, macht sich Liesel alleine auf den Weg zu ihren Bekannten Franklyn und Taylor Shelley, die sich als Monsterjäger verdingt haben. Gemeinsam mit Liesel wollen sie Sichtungen eines angeblichen Mottenmanns nachgehen, der sich allerdings wider Erwarten als sehr real herausstellt: Franklyn wird buchstäblich der Kopf abgerissen, Liesel und Taylor retten sich mit Mühe und Not. Taylor will das Schicksal nicht akzeptieren und bastelt aus den Resten von Franklyn mit Hilfe von Teilen besiegter Monster eine grauenhafte Kreatur zusammen. Ihr Ziel: Liesel soll ihr dabei helfen, den noch halbwegs intakten Geist Franklyns von dieser Behelfskonstruktion aus in einen frischen Körper zu übertragen – was Liesel in dieser Form nicht uneingeschränkt unterstützen mag…

Zwei Storylines präsentiert diese neue Ausgabe des massiven Magazins aus dem nach wie vor rührigen Zauberstern-Verlag: zunächst kredenzt man uns die fünfte und letzte Episode von „Van Helsing vs. Dracula“, die im Original 2016 bei Zenescope erschien. Hier schließt Liesel mit ihrer Vergangenheit ab und findet zartes Glück mit dem mächtigen Hades, unterstützt von den umliegenden Figuren aus dem Grimm-Universum wie Robyn, Marian, Banshee und anderen. Die zweite Geschichte bringt dann die ersten drei von insgesamt fünf Episoden „Van Helsing vs. Frankenstein“, ebenso von 2016, in denen die Schreiberlinge Pat Shand und Ralph Tedesco den Mythos um den modernen Prometheus durchaus originell neu interpretieren.

Die Namen der Protagonisten verweisen deutlich sowohl auf Schöpfer (Franklyn) als auch auf geistige Mutter der Kreatur (Shelley), während das wüst zusammengestoppelte Wesen an das Viech aus dem letzten Hammer-Ausritt „Frankenstein and the Monster from Hell“ von 1974 erinnert. Die Idee, den Geist eines Menschen auf einen anderen Körper zu übertragen, borgen Shand und Tedesco aus ungezählten Gruselheulern, angeführt vom Karloff-Vehikel „The Man Who Changed His Mind“ bis hin zum legendären „Donovan’s Brain“. Das Motiv des Mottenmanns greift eine der hartnäckigsten urbanen Legenden auf, die auch James Tynion IV in seiner subversiven Verschwörungstheorie-Entlarvung „Department of Truth“ weidlich ausbreitet, wobei die Shelleys auch hier feststellen: „Die Leute wollen an ihre Monster glauben“, was sich bei der Abteilung für Wahrheit dann ja tatsächlich manifestiert. Somit wieder eine flott voranschreitende, vor allem in der Frankenstein-Episode klug-originelle Storyline, die optisch von Michele Bandini passend dynamisch inszeniert ist und bei Zauberstern auf 100 großformatigen Seiten mit schmuckem Poster und Pin-Up-Seiten erscheint. (hb)

Van Helsing Magazin, Heft 3
Text: Pat Shand, Joe Brusha, Ralph Tedesco
Bilder: Michele Bandini, Leonardo Colapietro, Walter Pereyra (Farben)
100 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
9,99 Euro

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