Mikros, Heft 2 (Zauberstern)

August 10, 2023
Mikros Magazin, Heft 2: Der erste Angriff (Zauberstern Comics)

Lumpensöhne sind eben nicht auszurotten: der fiese Termitor, ehemaliger Herrscher der Insektenrasse der Slizz, schwebt nach der Vernichtung seines Heimatplaneten durch die Helden Mikros, Big Crabb und Saltarella gen Erde. Dort geht der bei seinen Studenten verhasste Insektologe Professor Hoffmann in den Ruhestand und bekommt als Geschenk ein seltsames Insekt, das man im Park gefunden hat – durchaus passend, da Hoffmann an einer Wunderwaffe arbeitete, die Insekten vergrößern und zu Armeen formen sollte. Die nach wie vor geschrumpften Mikros suchen seine Hilfe und staunen nicht schlecht, als Termitor den greisen Wissenschaftler, der seine Chance auf Macht wittert, übernimmt, als Super-Termintor auf sie losgeht und sie einbetoniert in den tiefsten Grund des Ozeans wirft.

In der Spitze des Empire State Buildings bezieht der Crossover-Schurke sein Domizil und schafft es tatsächlich, diverse Insekten-Armeen über die Erde zu hetzen. Dank Mikros Superstrahlen können sich unsere Helden befreien, stellen aber entsetzt fest, dass die Erde zunehmend von Insekten überrannt wird. Man schlägt sich nach New York durch, findet im Empire State Building gerade noch den alten Hoffmann, als die ganze Spitze des Gebäudes wie eine Rakete abhebt und Richtung Mond fliegt. Auf der Station „Krater Eins“ baut die US-Regierung dort klammheimlich an einer Neutronen-Kanone, die sich Termitor gerne unter den Nagel reißen würde, aber dank Verkleinerung auf subatomare Ebene gelingt es Mikros, die Kanone gegen den Angreifer zu richten. Aus für Termitor? Wohl kaum: als sich die beiden Comic-Macher Malcolm Naughton und John Miton in Colorado treffen, um einen neuen Superhelden-Film zu ersinnen, sehen sie überall einen seltsamen Alten, der Hoffmann frappierend ähnlich sieht.

Nach einer gewaltigen Explosion ziehen sich die beiden in einen Atomschutzbunker zurück, aber auch dort sind sie nicht sicher: auf dem Televisor erscheint erneut Hoffmann, der die Macht Termitors hat und ihre Gedanken dominiert. Während im Bunker der Strom ausfällt und der Sauerstoff zur Neige geht, hören die Mikros, die in Termitors ehemaligem Labor im Empire State Building mittlerweile ihr Hauptquartier bezogen haben, den Polizeifunk ab und bekommen so Wind vor der seltsamen Strahlung, die in Colorado über die Lande wabert. Alle Versuche, einzugreifen, scheitern – und als der US-Präsident die Sache per Kampfjets lösen will, gerät ein Abfangjäger mit Atomraketen-Bewaffnung unter den Einfluss Hoffmanns, der den Jet direkt in Richtung Moskau steuert…

Mikros Magazin, Heft 2: Der erste Angriff (Variant Cover)

Vorhang auf für Runde 2 in dieser erstmals vollständigen und neu übersetzten Wiederauflage der Abenteuer um Mikros, die Yves Mitton und Marcel Navarra Anfang der 80er als französische Variante der US-Superhelden kredenzten. Die hier versammelten Ausgaben 6-10 der Reihe erschienen ursprünglich im „Mustang“-Magazin 59-63 in den Jahren 1980/1981 und atmen dabei unverändert ein wohliges Flair der 80er: die Mikros – Mike Ross als Mikros, Priscilla Conway als Saltarella und Bobby Crabb als Big Crab – sind unverhohlen den Fantastic Four nachempfunden, von der wissenschaftlichen Brillanz des Chefs über die Forschungsstation im Wolkenkratzer (das das Baxter Building der FV genauso zitiert wie auf das Hauptquartier von Doc Savage verweist) bis hin zu Crabbs Hadern mit dem Schicksal, wie Ben Grimm in ein zwar schlagkräftiges, aber wenig ansehnliches Wesen verwandelt worden zu sein.

Bei Mikes Fähigkeit, per Antennen mit Tieren zu kommunizieren, lassen Aquamans Telepathie (die Mikros entkommen per Delphin-Express aus dem Marianengraben) ebenso grüßen wie der Helm des Ameisenmanns, der in Mikros Reise in die subatomare Ebene (Quantum-Realm, anyone?) ebenso herhält. Plotmäßig erleben wir Pulp in höchster Vollendung, mit Mad Scientists, fliegenden Hochhäusern und Kroppzeug allenthalben. Besonders hübsch kommt dabei die Idee daher, dass sich Mitton und Navarro in den Figuren des Malcolm Naughton und John Milton selbst ins Geschehen einbringen, wobei Mitton von den Mikros geträumt hat – eine Vermengung der fiktiven Ebenen, die ein Deadpool nicht besser hinbekommen hätte. Wie schon Ausgabe 1 erscheint auch diese Zusammenstellung bei Zauberstern im schmucken, großformatigen Heft (wahlweise auch als Variant-Cover, siehe rechts) in launiger Neuübersetzung und auf beachtlichen 100 Seiten. Wir hoffen weiterhin, dass das Projekt weitergehen möge, und freuen uns schon auf die „Flash Gordon“-Serie aus dem gleichen Hause. (hb)

Mikros Magazin, Heft 2: Der erste Angriff
Text: Marcel Navarra
Bilder: Jean-Yves Mitton
100 Seiten in Farbe, Magazinformat
Zauberstern Comics
9,99 Euro

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