Ich, der Vampir, Band 2 (DC/Panini)

Juni 26, 2013

Ich, der Vampir, Band 2

Und weiter geht es im fröhlichen Reigen um den abtrünnigen Vampir-Chef Andrew Bennett. Nachdem ihm in Teil 1 seine Ex, die Blutkönigin Mary, den ewiglichen Kampf angesagt (merke: reize niemals Deine Frau/Freundin, bevorzugt nicht wenn sie eine untote Blutsaugerin ist) und diesen dann bis nach Gotham City getragen hatte, kam Meister Bennett durch eine durchaus unsanfte Methode um seine diesseitige Existenz – denn mit abgeschlagenem Kopf lebt es sich auch oder gerade als Vampir nicht so umwerfend. Da hilft es kaum etwas, dass nicht nur Bennetts alter Mentor und der allseits beliebte Hellblazer John Constantine, sondern auch ein gewisses Langohr in den Kampf hineingezogen werden. Denn am Ende erhebt sich dann Cain, der Urvampir, und gelobt alles und jeden niederzumetzeln der sich ihm und seiner Armee in den Weg stellt. So weit, so apokalyptisch.

In nahtlosem Übergang kämpfen somit im vorliegenden Band die ebenso dazu geeilte Justice League Dark – bestehend aus so illustren Figuren wie Xanadu, Deadman und Zatanna – neben Batman, Batgirl und Robin sowie der Vampirjägerbande, um die scheinbar unaufhaltsame Attacke der untoten Brigade abzuwehren. Das gelingt mehr schlecht als recht, bis John Constantine den in einer Zwischendimension hängengebliebenen Bennett auftreibt und ihn so lange bekniet, bis er die ihm von Xanadu übermittelte Magie nutzt und ins Reich der Lebenden zurückkehrt. Queen Mary schmeißt sich ihm dort mit Freude wieder an den Hals, als deutlich wird, dass bei Cain wirklich keiner was zu lachen haben wird, und der übermächtig gewordene Bennett haut dem Urvater den Schädel weg. Mit einer neu erschaffenen Vampir-Armee zieht er weiter und schlägt in der Wüste ein Camp auf, wo die Untoten mit Tierblut besänftigt werden. Klappe zu, Ende der ersten Storyline „Rise Of The Vampires“, die in einem Crossover in den US-Ausgaben von Justice League Dark und I, Vampire lief. John Constantine und Bennetts Ziehvater machen sich einstweilen auf den Weg, um die Van Helsings auf den Plan zu rufen – eine uralte Rasse von psychopathischen Vampirkillern, an deren Wohnstatt und Namen sich auch ein gewisser Bram Stoker beim Abfassen seines einschlägigen Romans über einen Grafen aus Transsylvanien orientierte (ein hintersinnig-intelligenter Story-Schachzug). In einem feurigen Showdown trifft diese relativ wenig spaßbereite Fraktion auf die Untoten – und dass dies nicht in einem entspannten Kaffeekränzchen aufgeht, dürfte keiner Erklärung bedürfen.

Auch im weiteren Verlauf ihres Beitrages zu den New 52 überzeugen die Macher Joshua Hale Fialkov und Andrea Sorrentino auf der ganzen Linie, auch wenn sie sich hier das Feld mit den Justice League Dark-Schöpfern Peter Milligan und Daniel Sampere teilen. Wie schon in den ersten Bänden der neu animierten Jim de Matteis-Schöpfung I, Vampire liefern sie auch hier sarkastisch-beißende Kommentare zur bürgerlichen Welt, in der die Blutsauger teilweise anheimelnder als die Menschen wirken (die Van Helsings etwa sind eine faschistoide Bande von durchgeknallten Marodeuren) und auch der eine oder andere Seitenhieb aufs Superheldengenre nicht fehlt (Hellblazer ist wie immer nichts heilig – und Mary kommentiert durchaus treffend, dass sie sich von einer Dame, die wie eine Bordsteinschwalbe gekleidet ist, noch lange nichts sagen lässt – und Zatannas Netzstrümpfe haben mich in der Tat schon zu mancher Phantasie angeregt…). Die Inszenierung reißt mit, atmosphärisches Rot dominiert das Zwielicht, und die großen, existentiellen Konflikte werden in ausladenden Panels ausgebreitet. Für alle Freunde des ernsthaften Vampirgenres und nicht des modernen Teenie-Zeugs ein, naja sagen wir es halt, Leckerbissen. (hb)

Ich, der Vampir, Band 2: Die Vampire erheben sich (DC/Panini)
Text: Joshua H. Fialkov, Peter Milligan
Bilder: Andrea Sorrentino, Daniel Sampere
180 Seiten in Farbe, Softcover
Panini Comics
18,95 Euro

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