Auguria, Band 2 (Splitter)

September 7, 2020
Auguria, Band 2 (Splitter Verlag)

Britannien, Oktober 71 nach Christus: nach dem Bataver-Aufstand am Niederrhein und der Kapitulation von Julius Civilis ist dem ehemaligen Centurio Claudius Batus der Festlandboden deutlich zu heiß geworden. Er setzt sich auf die britischen Inseln ab und findet Unterschlupf bei seinem Onkel Alchimachus, begleitet von der Chattin Albruna und dem jungen Bataver Magis. Magis hat es sich in den Kopf gesetzt, seinen verschollenen Vater zu finden, der vor 10 Jahren irgendwo im Norden Englands verschwunden ist. In Corstopitum (im heutigen Northumberland) findet Magis tatsächlich Hinweise darauf, dass der Feldherr Boudicca vor 10 Jahren Kriegsgefangene nach Norden verkauft hat, worunter sich dem Vernehmen nach auch Bataver fanden. Gegen die schweren Bedenken von Alchimachus machen sich Magis, Albruna und auch sein Enkel Amminus – angeführt von Claudius Magus – auf nach Norden, um die Fährte von Magis‘ Vater aufzunehmen.

Dabei ist die Lage in der Gegend gerade alles andere als ruhig: immer wieder werden Konvois und Lager der römischen Soldaten überfallen. Bei einem dieser Angriffe auf einen Soldkonvoi kommt der Anführers Atrectus und seine Familie ums Leben, die Eskorte aus Batavern verschwindet spurlos. Der Decurio Enestinus findet Hinweise darauf, dass der Überfall vom nördlichen Stamm der Veniconen verübt wurde, die an ihren Tatorten gerne mal falsche Fährten hinterlassen. Lagerkommandant Festus versucht sich die Sache zu Nutze zu machen: um den römischen Statthalter Quintus zu beeindrucken, will er eine Strafexpedition gen Norden schicken. Quintus ist zwar alles andere als begeistert, dass er verspätet von den Unruhen erfährt, aber schließlich setzt sich auch ein Römer-Tross in Bewegung, der früher oder später die Wege der Bataver um Claudius kreuzen muss…

Auch in Band 2 seiner Saga um die Seherin Veleda, die auch hier wieder als Leitmotiv fungiert, bedient sich Peter Nuyten wieder genüsslich aus dem reichhaltigen Fundus der römischen Geschichte. Zwar bezieht sich die Handlung dieses Mal nicht so explizit auf historische Ereignisse wie in Teil 1, der vor dem Hintergrund der Bataver-Aufstände und des Machtkampfs in Rom spielte, aber die römische Besetzung Britanniens, die einsamen Außenposten an der Grenze zu den als Barbaren geltenden Nordstämmen und auch der Einsatz der Bataver in der römischen Armee basieren auf historischen Fakten. In den 1970ern wurden an der Stätte des Römerkastells Vindolanda im heutigen Chesterholm in Nordengland diverse Schrifttafeln gefunden, die detailreich Einblick in das damalige Leben am britannischen Limes vermitteln.

So etwa brachte es der Bataver Flavius Cerialis (entgegen einem weit verbreiteten Irrglauben nicht der Erfinder der Haferflocken) nur wenige Jahrzehnte nach dem Bataver-Aufstand bis zum Kommandeur eines des zahlreichen Kastelle, woraus Nuyten sicherlich die Inspiration für seine Figur des Julius Gaeso Chariovalda, eines Batavers im äußersten Norden Englands und der titelgebende „Anführer namens Gaeso“, ziehen dürfte. Auch zeichnerisch liefert Nuyten wieder gewohnte Qualitätsarbeit ab, von den extrem detailreichen und geschichtstreuen Darstellungen von Personen, Tieren, Gebäuden, Waffen und Gebrauchsgegenständen bis hin zu den typischen atmosphärischen Naturszenen, in den vor allem der allgegenwärtige englische Regen für düstere Stimmung sorgt. Wir dürfen gespannt sein, in welche Winkel der damaligen Welt es unseren ex-Centurio Claudius noch verschlägt – Band 3, „Fatum“, steht schicksalhaft bereits auf der Rampe. (hb)

Auguria, Band 2: Gaeso Dux
Text & Bilder: Peter Nuyten
64 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
16 Euro

ISBN: 978-3-96219-193-1

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