Das Erbe des Teufels, Band 4 (Bunte Dimensionen)

September 18, 2019
Das Erbe des Teufels, Band 4 (Bunte Dimensionen)

September 1938: Hitler verleibt sich das Sudetenland ein, angeblich sein letzter Gebietsanspruch – doch lassen sich die Schatten eines drohenden Krieges schon lange nicht mehr verleugnen. Ein Krieg, den Monsignore Boudet und seine maskierten Rosenkreuzer mit einem gewagten Manöver unbedingt verhindern wollen. Dazu benötigen sie Emma Calvé und ihre Nazi-Schergen, die noch immer versuchen, im französischen Département Aude bei Rennes-le-Château die Pforte zur Hölle zu finden, um durch einen Deal mit Luzifer himself größte Macht zu erlangen. Natürlich ahnt Calvé nicht, dass sie manipuliert wird und der Leser fragt sich, wie jener Masterplan der Rosenkreuzer denn aussehen mag. Das Auftauchen Constants, der ja ebenfalls noch immer seine Juliette sucht (die sich unmittelbar nach deren gemeinsamem Techtelmechtel den Rosenkreuzern angeschlossen hat), passt dabei weder der einen, noch der anderen Partei. Bis es in einem Tal, das das Zentrum eines gigantischen geologischen Pentagramms darstellt, zum Showdown kommt…

Nachdem man in Band 3 einer fröhlichen, höchst unterhaltsamen Schnitzeljagd frönte, die sich in bester Dan Brown-Manier von Hinweis zu Hinweis hangelte und dabei immer abstrakter wurde, wurde (zuerst dem Leser) langsam aber sicher klar, dass das Meiste, was zum Thema Luzifer und historischer Teufelsbeschwörung durch den Papst Clemens V. kolportiert wurde, nur Humbug sein muss. Als Legende gezielt in den Umlauf gebracht, war die Teufels-Geschichte um grenzenlose Macht von langer Hand geplant und stieß bei den Nazis, die bekanntlich immer ein offenes Ohr für okkulten Hokuspokus hatten, auf kritiklose Begeisterung. Aber warum dieser gewagte und Jahrzehnte umspannende Masterplan? Und wer steckt ursprünglich dahinter? Das wird hier in diesem abschließenden vierten Band der Reihe nun geklärt. Die o.g. Schnitzeljagd wird damit aufgegeben, was für neue Impulse hinsichtlich der Story sorgt. Dass der waghalsige und durchaus auch (selbst)mörderische Plan letztendlich scheitern wird, sagt die Geschichte. Denn der Zweite Weltkrieg fand ja bekanntlich leider statt.

Basierend auf den alten Legenden um Rennes-le-Château, Dan Brown’schen religiös beschlagenen Verschwörungs-Theorien und der Nazi-Okkultismus Folklore kommt nun die große Auflösung. Und Autor Jérôme Félix hält dabei das Story-Heft noch fest in der Hand, indem er das fantastische Ganze einigermaßen plausibel rüberbringt und dabei das Geschehen und die einzelnen Indizien und Motive der vorherigen drei Bände schlüssig in ein großes Ganzes überführt und erklärt. Was die drohende Fantasy-Komponente wieder angenehm entschärft. Nur der Story-Twist ganz am Ende passt nicht mehr. Er wirkt konstruiert, unlogisch und es scheint, als habe man unbedingt noch eine Überraschung bringen wollen. Die eigentliche Geschichte war hier schon durch, was auch völlig gereicht hätte. Nun denn. Mit seinen Zeichnungen trifft Paul Gastine den klassischen franko-belgischen Abenteuer-Stil und glänzt mit realistischen und detailreichen Panels, die mit satten Farben versehen sind (die Kolorierung stammt auch von ihm). Highlight ist die von einem explodierenden Zeppelin erleuchtete Szenerie, in der sich die Calvé als fanatische und skrupellose Idiotin entpuppt, die blind ein Ziel verfolgt, das sich ganz offensichtlich als Unsinn erweisen wird. (bw)

Das Erbe des Teufels, Band 4: Apokalypse
Text: Jérôme Félix
Bilder: Paul Gastine
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Bunte Dimensionen
16 Euro

ISBN: 978-3-944446-73-8

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