Yiya, Band 2 (Bunte Dimensionen)

März 5, 2018

Sturz durch Raum und Zeit: da wollte Rogo, der Verlobte von Yiya, doch eigentlich nur ein paar schnelle Dollars machen und sagte deshalb zu, den alten Shun hinaus aufs Meer zu schippern, wo der komische Kauz nach einem Schatz tauchen wollte. Im Sturm stürzt Shun so schwer, dass er an den Verletzungen stirbt. Weil Rogo den Schatz auch selbst gut brauchen könnte, taucht er persönlich hinunter und kehrt nicht mehr zurück. Yiya will ihm zumindest ein ordentliches Begräbnis bieten und folgt ihm am nächsten Tag, nur um eine sensationelle Entdeckung zu machen: auf dem Meeresboden befinden sich uralte Tempelanlagen, in denen sie in ein Raum/Zeit-Portal gezogen wird. Wundersame Wesen halten den doch noch lebenden Rogo gefangen und lassen ihn frei, wenn Yiya die Leiche von Shun beschafft, der dummerweise schon eingeäschert wurde. Da taucht plötzlich ein junger Typ auf und konfrontiert Yiya mit durchaus erstaunlichen Neuigkeiten: er hat eine Zeitung, die aus dem Jahr 2050 datiert, in der Shun steckbrieflich gesucht wird. Offenbar kam der alte Herr aus der Zukunft, und da Yiya alles gerne glaubt, um ihren Verlobten wiederzubekommen, geht sie mit ihrem neuen Bekannten durch die Unterlagen des alten Sonderlings.

Dabei findet man eine Landkarte, auf der neben der vermeintlichen Schatzfundstelle auch ein anderer Ort markiert ist. Dort eingetroffen, finden die beiden eine Höhle, die angeblich verflucht ist – aber eigentlich nichts anderes als ein weiteres Raum/Zeit-Portal, das die beiden per Zentrifuge weit in die Zukunft katapultiert. Genauer gesagt ins Jahr 2100, in dem handgreifliche Polizisten die beiden aufgreifen und ihnen der Prozess gemacht wird. Anklagegrund: sie sind Menschen – und in der Welt der Humanoiden somit per se Schwerverbrecher, die per öffentlicher Hinrichtung ausgemerzt werden müssen. Als sich Yiyas Kopf schon auf dem Schafott befindet, greift ein Guerilla-Trupp der menschlichen Resistance in letzter Sekunde rettend ein. Im Geheimversteck der versprengten letzten Menschen wartet dann die handfeste Überraschung: niemand anders als Shun hält sich mit diesem letzten Aufgebot versteckt. Yiya fackelt nicht lange und zerrt den Alten in Richtung nächstes Raum/Zeit-Portal – immerhin besteht noch eine vage Hoffnung, Rogo wiederzusehen…

Im zweiten Band der Mystery-Saga wirbelt Daniel Pecqueur seine Heldin gewaltig durcheinander: von der Twilight-Zone-haften Atmosphäre des geheimnisvollen Untersee-Reichs springt das Geschehen in ein Adventure-Setting, in dem ganz in Tomb Raider/Indy-Manier geheimnisvolle Türen mit verborgenen Knöpfen und Steinen geöffnet werden müssen. Kaum ist dieser Aspekt aus dem bunten Strauß der Abenteuer-Motive aufgenommen, katapultieren wir schon in ein dystopisches Blade-Runner-Szenario, in dem von Menschen nur durch ihr blaues Blut zu unterscheidende Humanoide regieren und Menschen wie Ungeziefer auslöschen wollen, da diese die Erde zu Unrecht ausgebeutet haben. Die wilden Flucht- und Kampfszenen mit rasenden Gleitern und Polizeiautos erinnern dabei ebenso sehr an den missglückten ersten Judge Dredd-Kinoausflug wie an die ikonischen Bilderorkane eines Luc Besson im Fünften Element, was auch durch die stilisierte, Airbrush-artige optische Ausführung durch Vukasin Gajic betont wird. Furios, atemlos und im wahrsten Sinne bunt, rast Yiya der Lösung des Rätsels hinterher, die sie über das mittelalterliche Venedig und einen Alchemisten tatsächlich wieder zurück zum Ausgangspunkt führt – und dann in einer leider nicht ganz schlüssigen Endsequenz mündet, die aber dem Gesamtvergnügen keinen Abbruch tut. Atemlos durch die Zeit, kann man da nur sagen! (hb)

Yiya, Band 2: Der Alchimist
Text: Daniel Pecqueur
Bilder: Vukasin Gajic
56 Seiten in Farbe, Hardcover
Bunte Dimensionen
16 Euro

ISBN: 978-3-944446-51-6

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