Samurai Gesamtausgabe, Band 3 (Splitter)

Januar 17, 2018

Endlich! Samurai Takeo hat nicht nur nach langem Suchen Akio, seinen verschollenen Bruder gefunden, Akio hat zudem auch sein Bewusstsein, bzw. sein Gedächtnis wieder erlangt (siehe Band 2 der Gesamtausgabe). Gemeinsam mit dem dicklichen namenlosen Mönch, der als Sidekick fungiert, lebt man in den Tag hinein. Und von der Hand in den Mund. Will heißen: man ist chronisch knapp bei Kasse. In einem Städtchen legt man sich (wieder einmal) mit einer Truppe Yakuzas an und „knöpft“ ihr einen Batzen Geld ab. Und ohne es zu ahnen, bringen die drei damit eine Geschichte ins Rollen, in der sie gleichzeitig Mittelpunkt und passive Spielbälle sind. Denn die Mönche des örtlichen Klosters suchen ein Mittel, um die Fremdbestimmung durch den Shogun abzuwenden und schmieden in einer wahrhaft unheiligen Allianz mit den Yakuza ein Komplott, um ihr Ziel zu erreichen, indem sie Takeo, Akio und den Mönch für ihr Vorhaben einspannen. Freilich ohne deren Wissen. Und dann sind da noch zwei Damen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: die hübsche, junge Sayuri, eine Dienerin, die die Aufmerksamkeit Takeos erregt. Und Furiko, die letzte der Schwarzen Schwestern, von Rache erfüllt, die dem Trio noch immer auf den Fersen ist.

Eigentlich bilden Band 7 („Waffenbrüder) und Band 8 („Blutsbrüder“) einen abgeschlossenen Zweiteiler rund um das Komplott der Mönche. Doch die Nebenhandlung mit dem harten Schicksal Sayuris leitet dann direkt in das Finale Furioso über, das den Zyklus in mehrerlei Hinsicht abschließt („Ogomo“, Band 9): Endlich stehen Takeo und Akio dem Mann gegenüber, der für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist: Ogomo. Aber nicht so wie sie es sich vorstellten, sondern als Gefangene des Schurken, dem offenbar auch die Schwarze Schwester Furiko dient (genaue Infos hierzu findet ihr in unserer separaten Rezension des Bandes, das auch als Einzelalbum bei Splitter erschienen ist). Hier überschlagen sich die Ereignisse – nicht nur die letzten Geheimnisse der Herkunft der beiden Brüder werden gelüftet, auch die Schurken von jetzt und damals bekommen ihr wohlverdientes Fett ab. Der Band ist gleichzeitig der letzte, den Zeichner Frédéric Genêt zur Serie besteuert. Ab Band 10 („Ririko“, ebenfalls als Einzelband bei Splitter) reicht er den Zeichenstift an Cristina Mormile weiter, die einen ähnlichen Stil pflegt, wie Genêt.

Und der ist überbordend, detailliert, realistisch, opulent – schlichtweg beeindruckend und besticht sowohl in aufwändig inszenierten, wortlosen Action-Sequenzen als auch in ruhigen Totalen, die Klöster, Paläste oder Landschaften zeigen. Inhaltlich kommt Di Giorgio mit Band 9 zu einem vorläufigen Ende. Vorher strickt er eine verwobene Story, die er sicherheitshalber im achten Band noch einmal aufklärend zusammenfasst, was gar nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Mit dem Ende des Zyklus‘ könnte auch die Reihe beendet sein, aber es geht weiter: Am Ende des Sammelbandes wird eine neue Geschichte eingeleitet. Zurück bleiben interessante Charaktere abseits der Hauptfiguren. Was hat es beispielsweise mit der Assassine namens Wüstenwind auf sich? Und die Nebenhandlung um Sayuri, an der Di Giorgio zuerst hartnäckig festhält, entpuppt sich schließlich als überaus gewinnbringend und wichtig für das Finale. Wer noch mehr „Samurai“ lesen will, dem sei der Serienableger „Samurai Legenden“ empfohlen, von dem bisher zwei Alben erschienen sind (ebenfalls von Cristina Mormile gezeichnet). Band 11 der Hauptserie ist für den März dieses Jahres angekündigt. (bw)

Samurai Gesamtausgabe, Band 3
Text: Jean-François Di Giorgio
Bilder: Frédéric Genêt, Delphine Rieu (Farben)
152 Seiten in Farbe, Hardcover
Splitter Verlag
34,80 Euro

ISBN: 978-3-95839-439-1

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